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Reading Max Taut: Bauten und Pläne

2015; Taylor & Francis; Volume: 20; Issue: 4 Linguagem: Alemão

10.1080/13602365.2015.1070364

1466-4410

Pepper Stetler,

Art, Politics, and Modernism

AbstractPublished in 1927, Max Taut: Bauten und Pläne consists primarily of photographs of Taut's latest building project, the German Printers' Union Building, built in Berlin between 1924 and 1926. It also includes a brief text by the critic Adolf Behne, in which he defines Sachlichkeit as 'self-conscious' architecture that generates a 'connection of man to man'. At first glance, Behne's text seems to introduce the German Printers' Union Building as an example of Sachlichkeit. Yet this paper will argue that it responds to the presentation of architecture in the photographic book more than to the design of Taut's building. According to Behne, modern man had become alienated from his everyday environment and Sachlichkeit calls for his empowered interaction with architecture, an experience potentially facilitated by photography. Max Taut: Bauten und Pläne testifies to the close collaboration between photography, architecture and the book in an attempt to articulate Sachlichkeit during the Weimar Republic.Because of the dynamic layout of Max Taut: Bauten und Pläne, its designer Johannes Molzahn declared it to be an example of the new hybrid media he called Buchkinema. The book attempts to reconstruct the building as seen from various points of view. Photographic sequences show the same façade from slightly different angles, recreating movement in space. Pages display views from multiple windows that convey little information about the building but allow the viewer to absorb several viewpoints simultaneously. In addition to articulating a particular conception of Sachlichkeit, Max Taut: Bauten und Pläne also exemplifies the widespread desire among theorists and practitioners of architecture during the Weimar Republic to transcend earlier conceptions of a building as a fixed or static form. NotesUnless otherwise noted, all translations are the Author's.1. 'Es ist die fruchtbare Beziehung von Mensch zu Mensch … ': Adolf Behne, 'Von der Sachlichkeit', in Max Taut: Bauten und Pläne (Berlin, Friedrich Ernst Hübsch Verlag, 1927), p. 21.2. Frederic Schwartz, 'Form Follows Fetish: Adolf Behne and the Problem of "Sachlichkeit"', Oxford Art Journal, 21, no. 2 (1998), pp. 47–77.3. 'Man darf Zweifel hegen, ob der Arbeit des Architekten mit dieser von einem Rankwerk kunstphilosophischer und sozial-ästhetischer Betrachtungen umsponnenen Einführung gedient wird.' 'Buchbesprechungen', Die Wohnung, 5 (September, 1927), p. 176.4. Bruno Taut. Ein Wohnhaus (Stuttgart, Franckh'sche Verlagshandlung, 1927); Bauten: der neue Wohnbau (Leipzig, Klinkhardt and Biermann, 1927). See also Neue Arbeiten von O.R. Salvisberg, in the Neue Werkstatt series, with an introduction by Paul Westheim (Berlin, Friedrich Ernst Hübsch Verlag, 1927).5. Albert Renger Patzsch, Die Welt ist schön (Munich, Kurt Wolff Verlag, 1928); Karl Blossfeldt, Urformen der Kunst (Berlin, Wasmuth Verlag, 1928); László Moholy-Nagy, Malerei Photographie Film (Munich, Albert Langen, 1925; 1st ed.).6. On the emergence of the Weimar photographic book, see Pepper Stetler, Stop Reading! Look!: Modern Vision and the Weimar Photographic book (Ann Arbor, MI, University of Michigan Press, 2015).7. See Beatriz Colomina, Privacy and Publicity: Modern Architecture as Mass Media (Cambridge, Mass., The MIT Press, 1994); Matthias Noell, Das Haus und sein Buch: moderne Buchgestaltung im Dienst der Architekturvermittlung (Basel, Standpunkte, 2009); Rolf Sachsse, Bild und Bau: zur Nutzung technischer Medien beim Entwerfen von Architektur (Brauschweig, Vieweg, 1997).8. Hermann Muthesius, Stilarchitektur und Baukunst: Wandlungen der Architektur in neunzehnten Jahrhundert und ihr heutiger Standpunkt (Mülheim-Ruhr, K. Schimmelpfen, 1902), pp. 50–51. See also: Hermann Muthesius, Style-Architecture and Building-Art: Transformations of Architecture in the Nineteenth Century and its Present Condition, trsl. Stanford Anderson (Santa Monica, The Getty Center for the History of Art and the Humanities, 1994).9. Harry Francis Mallgrave, 'From Realism to Sachlichkeit: The Polemics of Architectural Modernity in the 1890s' and Stanford Anderson, 'Sachlichkeit and Modernity, or Realist Architecture', in Otto Wagner: Reflections on the Raiment of Modernity, H.F. Mallgrave, ed. (Santa Monica, The Getty Center for the History of Art and the Humanities, 1993), pp. 323–60.10. As Schwartz has explained, the spiritual connotations of style and the Werkbund's search for Sachlichkeit have their roots in Hegelian philosophy, especially the art-historical concepts of Heinrich Wöfflin: see Frederic Schwartz, The Werkbund: Design Theory and Mass Culture before the First World War (New Haven, Yale University Press, 1996), pp. 215–17.11. Ibid., p. 215.12. 'Ebenso irren jene, die die Sachlichkeit der neuen Architekten mit der "neuen Sachlichkeit" der Maler in Verbindung bringen': Behne, in Max Taut: Bauten und Pläne, p. 21. See also Gustav Friedrich Hartlaub, Ausstellung 'Neue Sachlichkeit' Deutsche Malerei seit dem Expressionismus (Mannheim, Städtliche Kunsthalle Mannheim, 1925).13. 'Sachlichkeit bedeutet verantwortetes Denken, bedeutet ein Schaffen, das alle Zwecke mit und aus der Phantasie erfüllt': Behne, in Max Taut: Bauten und Pläne, p. 21.14. Ibid.: 'Sachlichkeit ist die mit Exahktheiten arbeitende Phantasie. Unsachlich ist eine Arbeit, die sich an ausgedachten Geschichten verschwendet.'15. Ibid., p. 22: 'Aber Sachlichkeit ist nicht Hemmnis der Phantasie, sondern ihrn Ansporn.'16. Akademie der Künste, Berlin, Max-Taut-Archive, MTF20-53, Photographs 1–53. The Max Taut Archive contains no correspondence between Taut and Behne, thus is it unclear how Behne was commissioned to write for the publication.17. 'Maschinenteil. Exaktes rasches Rotieren erfordert mathematische Kreisform. Form ist Schema einer Dynamik, der jede Sinnlichkeit fehlt. Keine Beziehung zum organischen Empfinden der Dynamik. Sinnliches Empfinden kann sich nicht in das Geschehene einfühlen, nur Wissen vermittelt uns Verständnis dieser Formen. Spindel einer spätgotischen Wendeltreppe. Schrauben und Drehen räumlich dynamisch geworden. Alles in Bewegung, nicht in maschineller, aber in sinnlicher Funktion.': Walter Riezler, 'Einheit der Welt: ein Gespräch', Die Form, 2, no. 8 (1927), p. 239.18. Ibid., p. 246: ' … inneren Strebungen, die seelische Vitalität, das Gegeneinander der Kräfte und Wollungen … '.19. Ibid., pp. 246–47: 'Aber ich sehe, dass unter diesen Bildern sich auch Aufnahmen von technischen Formen, Teilen von Maschinen und von Eisenkonstruktionen befinden. […] Wo die Technik beginnt, dass es da mit der Einheit alles Lebendigen zu Ende ist. […] Wie es möglich ist, auch diesen toten, rechnerisch-nüchternen Gebilden mit der Hilfe der photographischen 'Kunst' einen trügerischen Schein von Leben zu verleihen.'20. Ibid., p. 247: ' … sondern dass er besser und anders zu sehen lernt. Wir wollen einstweilen einmal die "Seele" aus dem Spiel lassen und lieber von der 'lebendiger Kraft' reden, von der wahrscheinlich auch die 'Seele' nur ein Teil ist … '.21. 'Die Wirkung der Aufnahme als interessante Darstellung und interessanter Ausschnitt ist ihm wichtiger al seine klare und sachliche Darstellung des Objekts.': Wilhelm Lotz, 'Architekturfotos', Die Form, 4, no. 3 (1929), pp. 69–0.22. Ibid., p. 70: ' … eine Annäherung an filmische Darstellung bieten.'23. As well as the photographs in Max Taut: Bauten und Pläne, Arthur Köster produced these images: however, he is given credit for them in Ein Wohnhaus.24. 'Es besteht neben ihm das decorative illustrierte Buch, in welchem die Bilder inhaltlich-sachlich in gar keinem oder in einem nur losen Verhältnis zum Text stehen.': Adolph Behne, 'Das Moderne Buch und seine Montage', Typographische Jahrbücher, 46 (August, 1925), p. 368. I have kept the word 'montage' in my translation of the article's title to preserve some sense of its double meaning in German, which can be used in the context of construction and architecture as well as film. (Many thanks to an anonymous reviewer for suggesting this translation.)25. Ibid., p. 368: 'Ich verstehe unter dem didaktisch illustrierten Buche jenes, in dem Wort und Bild ein bestimmtes inhaltlich-sachliches Zugehörigkeitsverhältnis haben, in dem der Gedankengang des Textes zur Verdeutlichung oder zur Kontrolle auf bestimmte bildliche Darstellungen hinweist.'26. Ibid., p. 369: 'Wenn aber im didaktischen Buch, das sichlich das Buch der Zukunft ist, Bild und Text eine Einheit bilden, einander unterstützen sollen, so sehr, das der eine Faktor ohne innigste Verbindung mit dem anderen leer läuft, so müssen Bild und Text ihre unbekümmerte Selbständigkeit zugunsten des Ganzen, d.h. der denkbar intensivsten Mitteilung, einschränken, müssen sie aufeinander Rücksicht nehmen.'27. 'Moholy hat in seinem Bauhaus-Buch: "Malerei Photographie Film" (bei Albert Langen in München) das schönste material aus deutschen und ausländischen Journalen zusammengestellt, und das ist ein fesselndes, überraschendes, famoses Buch geworden.': Adolf Behne, 'Die Illustrierten', Die Weltbühne, 22, no. 31 (1926), p. 187.28. Ibid., p. 188: 'In allen diesen Zeitschriften besteht heute eine Spannung zwischen Bild und Text. […] Sonst aber wird mehr und mehr der Text zu einem blossen Füssel zwischen den Bildern, und der 'Weltspiegel' verzichtet schon prinzipiell auf jeden Text, will eine reine Bilder-Zeitschrift (mit Rätselecke und Novelle) sein.'29. Ibid.: 'Für eine solche Zeitschrift tauchen nun neue Schwierigkeiten auf—zunächst, typographische, dann aber auch geistige. Man kann ja nicht einfach Bild auf Bild stopfen.'30. Ibid.: 'Man weicht bewusst von der schematischen Ausfüllung der vier Ecken oder dem Nachziehen der Mittellinien ab und versucht eine freie Ausbalanzierung der einzelnen Bilder nach den verschiedenen Momenten der Form, des Ausschnitts, des Inhalts, der Tendenz, der Schwarzweiss-Wirkung, der Grosse; Kontraste bildend, Parallelen führend oder Bewegungen quer durch das Feld stoβend, wobei auch die entstehenden weissen Aussparungen bewusst im Sinn eines Ganzen gewertet werden müssen.'31. László Moholy-Nagy, Malerei, Photographie, Film, op. cit.32. Ibid., pp. 30–32: 'Typographie ist in Druck gestaltete Mitteilung. Photographie ist visuelle Darstellung des optische Faβbaren. Das Typophoto ist die visuell exaktest dargestellte Mitteilung. […] Das Typophoto regelt das neue Tempo der neuen visuellen Literatur.'33. For a reading of 'Dynamik der Gross-Stadt' in relation to Constructivist and Futurist poems, see, Michael Opitz, 'Laszlo Moholy-Nagys Filmskizze Dynamik der Gross-Stadt: Ein Bild-Text der Moderne', Jahrbuch zur Literatur der Weimarer Republik, 3 (1997); Edward Dimendberg, 'Transfiguring the Urban Gray: László Moholy-Nagy's Film Scenario "Dynamic of the Metropolis"', in Camera Obscura, Camera Lucida: Essays in Honor of Annette Michelson, Richard Allen, Malcolm Turvey, eds (Amsterdam, Amsterdam University Press, 2003), pp. 109–126.34. 'Der ganze Film wird von heir (verkürzt) RÜCKWARTS gedreht bis zu der JaZZ-BAND (auch diese umgekehrt)', L. Moholy-Nagy, Malerei, Photographie, Film, op. cit., p. 126.35. ' "Nicht mehr lesen! Sehen!" wird das Motto der Erziehungsfragen sein. "Nicht mehr lesen! Sehen!" wird der Leitgedenke der Entwicklung der Tageszeitungen sein': Johannes Molzahn, 'Nicht mehr lesen! Sehen!', Das Kunstblatt, 12, no. 3(1928), p. 80.36. Ibid., p. 82: 'Die neue Optik—das ist Ursache der Dinge des hier behandelten Kreises, dessen Wirkungsformen überall die entsprechenden Funktionen aufnehmen müssen. Greifen wir ein Gebiet heraus das unmittelbar von Photo abhängt: Das illustrierte Buch! Die Möglichkeiten sollen die Abbildungen der nebenstehenden Buchseiten zeigen. Das Buchkinema, in optisch folgerishtiger Entwicklung und aus das Stoff heraus geformt.'37. Roland Jaeger, 'Johannes Molzahn (1892–1956) als Gebrauchgraphiker und Buchgestalter', Aus dem Antiquariat, 6 (1992), p. 230.38. 'Die "Internationale Architektur" ist ein Bilderbuch moderner Baukunst', Walter Gropius, Internationale Architektur (Munich, Albert Langen, 1925), p. 5.39. Erich Mendelsohn, Amerika: Bilderbuch eines Architekten (Berlin, Rudolf Mosse, 1926).40. 'Es will in knapper Form Überblick über das Schaffen führender moderner Architekten der Kulturländer geben und mit der heutigen architketonischen Gestaltsentwicklung vertraut machen.': W. Gropius, Internationale Architektur, op. cit., p. 5.41. See Michael Stöneberg, Arthur Köster, Architekturfotografie 1926–1933: Das Bild vom 'Neuen Bauen ' (Berlin, Gebrüder Mann, 2009); Claire Zimmerman, Photographic Architecture in the Twentieth Century (Minneapolis, University of Minnesota Press, 2014), p. 146.42. Robin Rehm, Max Taut: Das Verbandshaus der Deutschen Buchdrucker (Berlin, Gebr. Mann Verlag, 2002), pp. 10–11.43. F. H. Ehmcke, 'Sachliches—Allzusachliches', Die Form, 4, no. 24 (December, 1929), pp. 668–671.44. Ibid., p. 670: 'Wie ist heir das Wesentliche für das eilende Auge leicht fassbar und deutlich hervorgehoben, wie gut der nebensächliche Text untergliedert! […] Ja, welch eine wirkliche Fantasie steckt in diesen Leistungen, die ja eigentlich nichts weiter als sachlich sein wollen, aber darüber hinaus doch kleine Kunstwerke geworden sind.'45. See Claire Zimmerman, 'Photographic modern architecture: inside "the New Deep"', The Journal of Architecture, 9, 3 (Autumn, 2004), pp. 331–354; Andreas Haus, 'Photogenic Architecture', Daidalos, 66 (December, 1997), pp. 84–91.