Artigo Acesso aberto

Einsatz der Lagerungstherapie auf deutschen Intensivstationen

2007; Springer Science+Business Media; Volume: 56; Issue: 3 Linguagem: Inglês

10.1007/s00101-007-1134-8

ISSN

1432-055X

Autores

Thilo Bein, Markus Ritzka, F Schmidt, K. Taeger,

Tópico(s)

Pleural and Pulmonary Diseases

Resumo

Der systematische Wechsel der Lagerung des Intensivpatienten [Bauchlage, kontinuierliche laterale Rotationstherapie (KLRT)] bewirkt bei Patienten mit akuter respiratorischer Insuffizienz eine Verbesserung des pulmonalen Gasaustausches. Der Einfluss dieser Maßnahmen auf andere Parameter (Dauer von Beatmung und Intensivbehandlung, Inzidenz beatmungsassoziierter Komplikationen, Letalität) wird hingegen in Studien kontrovers beurteilt. Es wurde eine deutschlandweite Befragung zum Stand des Einsatzes von Lagerungsmaßnahmen in der Intensivmedizin durchgeführt, um Indikationsstellungen, Vorzüge bestimmter Lagerungen, beobachtete Komplikationen und zusätzliche Aspekte (Kosten, Einfluss auf andere intensivtherapeutische Maßnahmen etc.) in Erfahrung zu bringen. Die Fragebogen (12 Fragen mit Möglichkeit zur Mehrfachantwort) wurden an alle Intensivstationen (n=1736) versandt, die im Deutschen Krankenhausadressbuch (2005) aufgeführt waren. Die Auswertung erfolgte anonymisiert. Es wurden 702 Fragebögen (40,4%) auswertbar beantwortet. Die 135°-Lagerung (inkomplette Bauchlagerung) kommt bei etwa 50% der teilnehmenden Intensivstationen häufig zum Einsatz, die Bauchlagerung bei 25%. Kontinuierliche laterale Rotationstherapie wird in 18% häufig angewandt. Wesentliche Indikationen zum Einsatz von Lagerungstherapie sind die Verbesserung der Oxygenierung (95%) und die Prophylaxe von beatmungsassoziierten Komplikationen (75,7%). Die Blutgasanalyse gilt als wichtiger Entscheidungsparameter. Die Befürworter der Bauchlagerung nennen die geringeren Kosten und den besseren Effekt als Argument gegenüber der KLRT. Komplikationen während einer Lagerungstherapie sind häufig: hämodynamische Instabilität (73,6%), Tubus-/Katheterdislokation (50,4%) und Intoleranz des Patienten (40,7%). Nur 8,6% der Anwender sehen die Maßnahme als komplikationsfrei an. Die 135°-Lagerung ist auf deutschen Intensivstationen die häufigste Lagerungsmethode zur Steigerung des Gasaustausches. Bauchlagerung und KLRT kommen seltener zum Einsatz. Die Lagerungstherapie ist mit einer hohen Komplikationsquote und erheblichen Anpassungen der übrigen Intensivtherapie verknüpft. Die Autoren nehmen an, dass die Formulierung klarer Leitlinien und praktischer Algorithmen zu mehr Routine, sicherer Anwendungspraxis und zur Reduktion von Komplikationen führt.

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