Sinnvoller Einsatz von Tumormarkern / Sensible use of tumor markers
2008; De Gruyter; Volume: 32; Issue: 5 Linguagem: Alemão
10.1515/jlm.2008.015
ISSN1439-0477
Autores Tópico(s)Sarcoma Diagnosis and Treatment
ResumoZusammenfassung Als Tumormarker werden heute alle nachweisbaren oder messbaren Substanzen zusammengefasst, die auf einen Tumor hinweisen oder zu seiner Charakterisierung und Messung seiner Ausbreitung und Therapieansprechen beitragen können. Humorale zirkulierende Tumormarkersubstanzen als Vorstufen normaler Antigene, ektopisch gebildete Hormone oder Enzyme, ontogenetisch alte reaktivierte Antigene, hybridom-definierte Muzine und Zytokeratine sind unter den Tumormarkern von besonderem Interesse. Es gibt bis heute keinen tumorspezifischen Biomarker, alle bislang bekannten Tumormarker sind physiologisch beim Menschen im Blut nachweisbar. Ihre diagnostische Bedeutung liegt mehr in der Quantität denn in der Qualität. Die gemessene Tumormarkerkonzentration reflektiert Tumormasse und -ausbreitung und ist primär von der Tumorblutversorgung abhängig. Im Einzelnen stellt sie ein integrales Maß aus der im Tumor vorhandenen Tumormarker-Expression, -Synthese, -Freisetzung, dem im Organismus ablaufenden Tumormarker-Katabolismus und der Tumormarker-Exkretion dar. Tumormarker-Änderungen ohne Korrelation zur Tumormasse können deshalb auch durch Störungen von Katabolismus und der Exkretion (Leber-, Niereninsuffizienz), durch Freisetzung infolge invasiver diagnostischer Maßnahmen (Endoskopie, Biopsie, Katheterisierung) oder durch akute Therapieeinwirkung (Operation, Radio-, Chemotherapie) auftreten. Wegen Standardisierungsproblemen zwischen gleichen Tumormarker-Tests verschiedener Hersteller, muss bei einer punktuellen Diagnostik, z.B. mittels PSA die Interpretation immer auf den assayspezifischen Referenzangaben erfolgen und bei Verlaufsbestimmungen eines Patienten der gleiche Test vom selben Hersteller (evtl. im gleichen Labor bestimmt) herangezogen werden, das Testergebnis ist zusammen mit dem jeweils verwendeten Test und Hersteller anzugeben. Von den potenziellen Indikationen für den Einsatz zirkulierender Tumormarker ist die zur Früherkennung/Screening eines Tumors bis auf die umstrittene von PSA beim Prostatakarzinom unrealistisch, die zur Tumorlokalisation (PSA; HTG) und für die Diagnose begrenzt, die für die Prognose zunehmend von Bedeutung und die für die Therapie-Überwachung und Rezidiverkennung die meist verwandte, im Kontext mit endoskopischen und bildgebenden Verfahren. Unter kritischer Auswahl von Tumormarkern nach Zieltumor, bei Verlaufsbestimmungen unter Verwendung der gleichen Tests und unter Berücksichtigung eines verwertbaren Informationsgehalts leisten Tumormarker einen wichtigen Beitrag zur Diagnostik, Prognosefindung, Beurteilung der Therapieantwort und Rezidiverkennung. Die Qualität des Untersuchers geht besonders auf dem Sektor der onkologischen Labordiagnostik signifikant in die Qualität des erhobenen Befundes ein.
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