Operative Versorgung von Thoraxverletzungen innerhalb der ersten Operationsphase
2006; Springer Science+Business Media; Volume: 109; Issue: 6 Linguagem: Alemão
10.1007/s00113-005-1048-3
ISSN1433-044X
AutoresU. C. Liener, Stefan Sauerland, Markus W. Knöferl, Christoph Bärtl, C. Riepl, L. Kinzl, Florian Gebhard,
Tópico(s)Trauma and Emergency Care Studies
ResumoSchwere Thoraxverletzungen sind bei mehrfach verletzten Patienten mit einer hohen Mortalität und Morbidität behaftet und bedürfen häufig einer notfallmäßigen operativen Versorgung. Diese Übersicht analysiert das operative Vorgehen beim polytraumatisierten Patienten mit Thoraxverletzungen insbesondere im Hinblick auf die Dringlichkeit der operativen Maßnahmen. Klinische Studien wurden über eine systematische Literatursuchen (Medline, Cochrane und Handsuchen) identifiziert. Von 618 gefundenen Artikeln wurden 46 detailliert bewertet und nach Evidenzgüte (Level 1–5 nach Oxforder Schema) eingeteilt. Penetrierende Thoraxverletzungen beim instabilen Patienten bedürfen einer sofortigen operativen Therapie. Eine Thorakotomie sollte ebenfalls bei einem größeren Blutverlust (>1500 ml) aus der Thoraxdrainage durchgeführt werden. Aortenrupturen können entweder durch offene direkte Naht oder beim Borderline-Patienten auch mittels endovaskulärem Stenting versorgt werden. Im Einzelfall ist beim hämodynamisch stabilen Patienten eine sekundäre Versorgung möglich. Bei Läsionen des Tracheobronchialsystems ist die notfallmäßige Versorgung mit primärer Naht oder Patchplastik indiziert. Traumatische Zwerchfellrupturen sollten zügig verschlossen werden. Eine operative Versorgung von Rippenserienfrakturen mit instabilem Thorax verkürzt die Beatmungsdauer und den Intensivaufenthalt. Die operative Versorgung von Thoraxverletzungen begründet sich zum Großteil aus der Abwendung unmittelbar lebensbedrohlicher Zustände (Evidenzlevel 1c). Zum relativen Stellenwert der operativen Verfahren sind bisher keine randomisierten und nur wenige vergleichende Studien durchgeführt worden. Insbesondere zum endovaskulären Therapie der Aortenruptur fehlen Langzeitergebnisse.
Referência(s)