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Doorzagen op Jan van Goyen

1999; Brill; Volume: 113; Issue: 1-2 Linguagem: Alemão

10.1163/187501799x00571

1875-0176

Hans-Ulrich Beck,

Historical and Archaeological Studies

Etliche Gemalde Jan van Goyens sind heute nicht mehr in ihrem vom Kunstler vorgesehenen Format oder der ursprunglichen Grose erhalten, weil diese durch spatere Beschneidung geandert wurde. Sei es, das das vom Kunstler gewahlte Format einer Einpassung als Supraporte oder Wandvertafelung im Wege stand oder das (vor allem bei hochformatigen Gemalden) mangelhafte Erhaltung oder das Nichtgefallen des hohen Wolkenhimmels oder Kriegseinwirkungen zu einer verkurzenden Beschneidung fuhrten.1 Bei betont breiten querformatigen Werken bestand wohl auch die Vorstellung, das nach Durchtrennung zwei Gemalde mehr wert seien als ein (unzertrenntes) Werk. Dabei scheint es nebensachlich zu sein, ob eine Holztafel zersagt oder eine Leinwand zerschnitten werden muste und Bildanteile verloren gingen. Nicht nur Gemalde, auch Zeichnungen sind zerschnitten worden. Ein bekanntes Beispiel ist aie Ansicht von Arnheim von Aelbert Cuyp in der Albertina.2 Jahrhundertelang lagen beide Halften in derselben Sammlung getrennt beieinander, ehe die zundende Idee einer Wiedervereinigung beider Halften auftauchte. Eine Zeichnung von Pieter Molyn, die erst in jungster Zeit, vor allem im Himmelsbereich, beschnitten wurde (warum?), fuhre ich in meinem Œuvrekatalog der Handzeichnungen Pieter Molyns an.3 Aber auch umgekehrt, wenn auch seltener: die Vergroserung eines Gemaldes, manchmal an allen vier Seiten, wurde vorgenommen. Beispiele bieten Gemalde von Hercules Seghers: die beiden Flachlandschaften mit Blick auf Rhenen in Berlin und der Blick auf Nieder-Elten in der ehemaligen Sammlung Duits in London; sie wurden auf das Doppelte ihres ursprunglichen Hohenmases durch angestuckte Himmelspartien vergrosert und blieben jahrhundertelang so bestehen.5 Von zerschnittenen Gemalden wird in der Literatur wiederholt berichtet. So teil-