Zerebrale Veränderungen bei krisenhafter arterieller Hypertonie: MRT-Befunde der hypertensiven Enzephalopathie sind wegweisend für Diagnose und Therapie
2006; Thieme Medical Publishers (Germany); Volume: 178; Issue: 6 Linguagem: Alemão
10.1055/s-2006-926631
ISSN1438-9029
AutoresJ Schneider, Steven Krohmer, A Günther, Christopher Zimmer,
Tópico(s)Moyamoya disease diagnosis and treatment
ResumoZiel: Viele Ursachen wurden in den neun Jahren seit der Erstbeschreibung des „posterioren reversiblen (Leuk)enzephalopathiesyndroms - PRES” diskutiert. Die arterielle Hypertonie in Form hypertensiver Krisen soll als hauptsächlich auslösender Faktor für die Ausbildung der Symptomatik und der charakteristischen MR-tomographischen Gehirnbefunde von den toxisch bedingten Ursachen (Immunsuppresiva bzw. Chemotherapeutika) differenziert dargestellt werden. Material und Methoden: Ausgewertet wurden MRT-Untersuchungen (initial und im Verlauf) von 8 Patienten mit akutem Beginn einer neurologischen Symptomatik (Kopfschmerzen, zerebrale Anfälle, Sehstörungen, Vigilanzstörungen) bei immer nachweisbarer hypertensiver Krise. Ergebnisse: Bei allen Patienten fanden sich in der FLAIR-Sequenz hyperintense subkortikale und teilweise kortikale Läsionen. Die Veränderungen waren besonders ausgeprägt im hinteren Stromgebiet (occipital, Kleinhirn, Hirnstamm), allerdings auch im Versorgungsgebiet der Arteria carotis interna nachweisbar. Eine zytotoxische Genese der Veränderungen wurde mittels einer DWI in jedem einzelnen Fall ausgeschlossen. Beweisend für die gestellte Diagnose konnte eine Reversibilität der Läsionen im Verlauf unter Blutdrucknormalisierung nachgewiesen werden. Schlussfolgerung: Bei Patienten mit krisenhafter Blutdruck-Erhöhung und entsprechender neurologischer Symptomatik können die bildgebenden Befunde typischerweise im Sinne eines posterior betonten enzephalopathischen Geschehens mit einer hohen Wahrscheinlichkeit der Reversibilität nach Blutdruck-Senkung bewertet werden. Als Ursache wird eine verminderte Autoregulationsmöglichkeit der Gefäße der hinteren Strombahn bei geringerer adrenerger Innervation in Kombination mit Dysfunktion von Endothelzellen derzeit favorisiert. Zusammenfassend wäre für diese Subpopulation aus dem uneinheitlichen Pool der Patienten mit „posteriorer (Leuk)enzephalopathie” die Bezeichnung „hypertensive Enzephalopathie” treffender. Dieses Krankheitsbild ist dabei trotz initial klinisch und bildgebend sehr ähnlicher Manifestation klar abzugrenzen von toxischen Enzephalopathien insbesondere wegen der differenten Therapie und Prognose.
Referência(s)