Artigo Revisado por pares

Was wäre denn Gerechtigkeit? Zur Rechtsskepsis in Bernhard Schlinks Der Vorleser

2002; Wiley; Volume: 55; Issue: 1 Linguagem: Alemão

10.1111/1468-0483.00218

ISSN

1468-0483

Autores

Beate M. Dreike,

Tópico(s)

Law and Political Science

Resumo

Bernhard Schlink wird von Kritikern wie Germanisten der Vorwurf gemacht, daß er im Vorleser im Gegensatz zu den Erwartungen, die man offenbar an ‘Holocaust‐Literatur’ stellt, keine eindeutige Antwort auf die aufgeworfene Schuldfrage gibt. Dieses Urteil ist sicher zutreffend, darüber hinausführend wird aber hier die These vertreten, daß eine solche Schuldzuweisung nicht der Intention des Romans ent‐spricht. In dem Maße wie man philosophische und juristische Kriterien an die dargestellten Sachverhalte anlegt, um die moralischen Aspekte zu erläutern, werden die Komplexität der Probleme und die sich daraus ergebende Unmöglichkeit, eine eindeutige Wertung vorzunehmen, offenbar. Die hier vertretene Meinung ist vielmehr, daß Der Vorleser als Roman zu verstehen ist, der das Scheitern des Versuchs, Gerechtigkeit durch Rechtsprechung herzustellen, thematisiert. Zur Untermauerung meiner These werden zwei von Schlinks juristischen Vorlesungen und einige seiner Kriminalromane und Essays hinzugezogen.

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