Strukturen der neurologischen Frührehabilitation (Phase B) in Deutschland
2002; Thieme Medical Publishers (Germany); Volume: 12; Issue: 5 Linguagem: Alemão
10.1055/s-2002-35154
ISSN1439-085X
AutoresMarita Stier‐Jarmer, E. Koenig, G. Stucki,
Tópico(s)Intensive Care Unit Cognitive Disorders
ResumoSeit den 70er und 80er Jahren können in Deutschland aufgrund der Neugestaltung des Rettungswesens und der Fortschritte in Unfall- und Intensivmedizin zunehmend mehr Patienten auch mit schwersten Hirnschädigungen gerettet werden. Zur Vermeidung dauerhafter Pflegebedürftigkeit benötigen diese Patienten häufig frühzeitig eine umfassende, langfristig angelegte, intensive medizinische Rehabilitation. Die neurologische Frührehabilitation der Phase B nimmt Patienten mit schwersten Hirnfunktionsstörungen auf, die völlig oder ganz überwiegend auf Pflege und auf eine medizinische Versorgung angewiesen sind. Das Hauptziel dieser Behandlungsphase ist das Zurückholen des Patienten ins bewusste Leben, um damit die Grundlage für eine kooperative Mitarbeit am weiteren Rehabilitationsprozess zu schaffen. Die Frührehabilitation im Krankenhaus erhielt mit Inkrafttreten des SGB IX im Jahr 2001 eine neue gesetzliche Grundlage. Frührehabilitation wird in § 39 Abs. 1 SGB V nun erstmals explizit als Bestandteil der Krankenhausbehandlung beschrieben. Bei der Umsetzung dieser gesetzlichen Vorgaben sind bereits vorhandene Ressourcen, beispielsweise in der Neurologie (Phase B), der indikationsübergreifenden Frührehabilitation oder Geriatrie zu berücksichtigen. Der vorliegende Artikel beschreibt die neurologische Frührehabilitation der Phase B in Bezug auf ihre Entwicklung, Strukturen und Prozesse. Neurologische Frührehabilitation der Phase B findet in Deutschland größtenteils in neurologischen Fachkrankenhäusern und in Rehabilitationskliniken statt, sehr viel seltener in allgemeinen Krankenhäusern. Insgesamt gibt es mehr als 2000 Phase-B-Betten, etwa jedes dritte davon steht in Bayern. Der künftige Bedarf an Phase-B-Betten ist derzeit nur schwer abzuschätzen. Die demografische Entwicklung wird darauf ebenso einen Einfluss haben wie etwaige Veränderungen der Verweildauern in der Phase B beispielsweise aufgrund weiterer Fortschritte der medizinischen Behandlungsmöglichkeiten. Auch das neue DRG-basierte Vergütungssystem für die Krankenhäuser könnte eine starke Zunahme des Bedarfs an Phase-B-Strukturen zur Folge haben.
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