Ethnizität und Organisierte Geselligkeit. Das Assoziationswesen deutscher Migranten in Neuseeland im mittleren und späten 19. Jahrhundert
2012; R. Oldenbourg Verlag; Volume: 295; Issue: 3 Linguagem: Alemão
10.1524/hzhz.2012.0560
ISSN2196-680X
Autores Tópico(s)Australian History and Society
ResumoDie Geschichte deutscher Migranten in Neuseeland ist bisher nur vereinzelt Gegenstand historischer Forschung gewesen, und die wenigen vorhandenen Studien argumentieren, dass die Assimilation deutscher Migranten zeitlich verzögert verlief. Dieser Artikel stellt diese traditionelle Argumentation in Frage, indem er das Assoziationswesen deutscher Migranten untersucht. Das ethnische Vereinswesen unter Migranten hilft dabei, die Bedingungen für ihre Assimilation oder Segregation zu identifizieren, und rückt zudem die Frage nach der Kontinuität und Diskontinuität von Ethnizität in den Vordergrund. Der Artikel belegt, dass deutsche Vereine, mit ihren kohärenten Strukturen für organisierte Geselligkeit, eine Antwort auf die sich zunehmend verändernde neuseeländische Kolonialgesellschaft waren, und bietet somit eine wichtige neue Perspektive auf die Erfahrungen nicht-britischer Einwanderer in Neuseeland. Als Erinnerungsorte boten deutsche ethnische Vereine einen Anknüpfungspunkt an die Vergangenheit, während ihre Interaktion mit der breiteren Kolonialgesellschaft die Assimilation begünstigen konnte. Die Aktivitäten der Vereine, insbesondere als „friendly society“, belegen, dass Deutsche deutlich stärker in die neuseeländische Gesellschaft eingegliedert waren als bisher angenommen. Sie machten sich die gleichen Strategien zunutze wie andere Migrantengruppen, ihnen konnte das ethnische Vereinswesen zur Assimilation dienen, und sie waren somit durchaus erfolgreich in die Matrix neuseeländischer Assoziationskultur eingegliedert.
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