Revisão Revisado por pares

Niedrig dosiertes Dopamin verbessert die Nierenfunktion: Derzeitiger Kenntnisstand und Bewertung einer kontroversen Diskussion

1997; Georg Thieme Verlag; Volume: 32; Issue: 06 Linguagem: Alemão

10.1055/s-2007-995065

ISSN

1439-1074

Autores

Detlef Kindgen‐Milles, J. Tarnow,

Tópico(s)

Renal function and acid-base balance

Resumo

Niedrig dosiertes Dopamin (1 - 3 μg × kg-1 × min-1) bewirkt eine Zunahme von Nierendurchblutung, glomerulärer Filtration, Diurese und Natriurese. Diese Eigenschaften sind der Grund dafür, daß Dopamin bei Patienten nach wie vor häufig eingesetzt wird in der Erwartung, eine normale Nierenfunktion aufrechterhalten oder aber eine akute Nierenfunktionsstörung behandeln zu können. In zahlreichen klinischen Untersuchungen an Patienten mit einem Risiko für die Entstehung eines akuten Nierenversagens oder mit bereits eingetretener Verschlechterung der Nierenfunktion ließ sich jedoch bisher eine Verringerung der Inzidenz eines dialysepflichtigen Nierenversagens oder der Letalität nicht schlüssig nachweisen, obwohl Dopamin stets Diurese und Natriurese steigerte. Der Nachweis eines protektiven Dopamineffektes war bei vielen publizierten Untersuchungen vor allem auf Grund methodischer Mängel nicht möglich. Zu nennen sind in diesem Zusammenhang die vielfach zu kleinen Patientenzahlen, das Fehlen von Kontrollgruppen, eine gleichzeitig induzierte Steigerung des Herzzeitvolumens, die fehlende Differenzierung von tubulären Dopamineffekten (Hemmung der Natriumrückresorption) von einer HZV-bedingten und einer dopamin-spezifischen (HZV-unabhängigen) Zunahme der glomerulären Filtration sowie die Uneinheitlichkeit der für die Beurteilung der Nierenfunktion herangezogenen Variablen (Kreatinin-Clearance, Diurese, Natriurese, fraktionelle Natriumausscheidung). Darüberhinaus müssen potentiell günstige Effekte von Dopamin gegen mögliche Nebenwirkungen abgewogen werden, welche insbesondere die Splanchnikusperfusion/-oxygenation sowie verschiedene Hormonsysteme betreffen können. Zusammenfassend erscheint derzeit die routinemäßige Anwendung niedriger Dopamindosen bei Patienten mit erhöhtem Risiko für ein akutes Nierenversagen nicht gerechtfertigt. Unklar ist noch, ob bei diuretikaresistenter Oligurie eine dopamininduzierte Zunahme des Urinflusses einen Nutzen für den Patienten erbringt. Mehr denn je ist eine ausreichend dimensionierte und kontrollierte klinische Studie erforderlich, um die Frage beantworten zu können, ob Dopamin in niedriger Dosierung bei Risikopatienten ein akutes Nierenversagen verhindern kann oder bei bereits eingetretener Verschlechterung der Nierenfunktion therapeutisch wirksam ist.

Referência(s)