Revisão Revisado por pares

Geburtsasphyxie - ein immer noch ungelöstes Problem der Perinatalmedizin1

2001; Thieme Medical Publishers (Germany); Volume: 205; Issue: 6 Linguagem: Alemão

10.1055/s-2001-19051

ISSN

1439-1651

Autores

Hans Christian Schneider,

Tópico(s)

Neonatal Respiratory Health Research

Resumo

Die Geburtsasphyxie wird definiert als schwerer Sauerstoffmangel des Feten, der während der Eröffnungs- oder Austreibungsphase der Geburt entsteht. Beim Neugeborenen macht sich die Asphyxie durch eine schwere, v. a. metabolische Azidose im Nabelschnurblut, einen anhaltend erniedrigten Apgar-Score sowie durch funktionelle Störungen, die Ausdruck hypoxischer Schäden verschiedener Organe einschließlich des zentralen Nervensystems sind, bemerkbar. Neben der Morbidität und Mortalität in der Neonatalphase sind auch die Langzeitfolgen von erheblicher Bedeutung. Die Zerebralparese, eine typische postasphyktische psychomotorische Beeinträchtigung im Kindesalter, ist allerdings nur in 10 - 15 % aller nach einer Termingeburt auftretenden CP-Fälle Folge einer bei der Geburt entstehenden hypoxischen Enzephalopathie. Es wurde lange übersehen, dass verschiedene Schwangerschaftspathologien zu Hirnschäden führen können, die ebenfalls mit dem Symptomenkomplex einer Zerebralparese verbunden sind.Akute Sauerstoffversorgungsstörungen können durch eine Kompression der Nabelschnur, eine vorzeitige Lösung der Plazenta oder eine Uterusruptur entstehen und sind in der Regel unschwer an den typischen klinischen Begleiterscheinungen sowie der plötzlich entstehenden Bradykardie der fetalen Herzfrequenz erkennbar. Wenn es gelingt, das Kind notfallmäßig innerhalb von 15 - 20 Minuten nach Einsetzen der Versorgungsstörung zu entbinden, kann die Entstehung eines hypoxischen Hirnschadens in der Regel verhindert werden. Die allmählich während des Geburtsverlaufes entstehende Hypoxie stellt diagnostisch ein sehr viel größeres Problem dar. Die Kardiotokographie (CTG) ist als Überwachungsmethode des Feten in ihrer Zuverlässigkeit wie auch in der Validität zur Erkennung eines sich entwickelnden Sauerstoffmangels umstritten. Bei eindeutig pathologischen Veränderungen des Herzfrequenzmusters findet man in einem Teil der Fälle bereits einen hypoxischen Schaden, so dass der Zeitpunkt für die Schwangerschaftsbeendigung zu spät ist. Suspekte Herzfrequenzalterationen dagegen sind relativ häufig und nur in einem kleinen Prozentsatz entwickelt sich eine ernst zu nehmende Bedrohung des Feten. Auch für die Kombination der kontinuierlichen Herzfrequenzaufzeichnung mit diversen Zusatzuntersuchungen konnte ein Nutzen im Sinne der Vermeidung von hypoxischen Schäden bislang nicht zweifelsfrei gezeigt werden.Zukünftige Anstrengungen müssen sich auf die Zuverlässigkeit der Mustererkennung, die Validierung der Aussage des CTG sowie den Nachweis des Nutzens der Überwachung des Feten während der Geburt zur Vermeidung schwerer Hypoxien mit entsprechenden Folgeerkrankungen konzentrieren.

Referência(s)