Artigo Revisado por pares

Die Weber'schen Versuche zur hüftstabilisierenden Wirkung des atmosphärischen Druckes – ein historischer und experimenteller Rückblick

2008; Thieme Medical Publishers (Germany); Volume: 146; Issue: 05 Linguagem: Alemão

10.1055/s-2008-1038614

ISSN

1864-6743

Autores

Torsten Prietzel, N. Drummer, Dieter Pilz, K.-W. Richter, G. von Salis-Soglio,

Tópico(s)

Orthopedic Infections and Treatments

Resumo

Studienziel: Nachdem die Brüder Eduard und Wilhelm Weber 1836 erstmals über den experimentellen Nachweis der hüftstabilisierenden Wirkung des atmosphärischen Druckes berichteten, konnten sie 1837 in einem weiteren Versuch die Luxation eines gewichtsbelasteten Hüftpräparates bei starker Druckreduktion und dessen Reposition bei Drucknormalisierung demonstrieren. Unsere Ziele bestanden darin, die Verdienste der Gebrüder Weber darzustellen, den historischen Streit um die hüftstabilisierende Wirkung des atmosphärischen Druckes nachzuzeichnen, den Versuch von 1837 mit Messtechnik sowie Röntgendokumentation nachzuvollziehen und die praktische Bedeutung des Effektes für die Hüftendoprothetik aufzuzeigen. Methode: Ein humanes Hüftpräparat wurde in einem evakuierbaren, röntgentransparenten Gefäß befestigt und mit einem Gewicht belastet. Der Druck konnte mit einer Vakuumpumpe reduziert und anschließend durch Belüftung des Gefäßes normalisiert werden. Druck und Dislokationsweg wurden mit Sensoren kontinuierlich gemessen. Es erfolgte eine Dokumentation durch Röntgenaufnahmen und ‐durchleuchtung bei Videoaufzeichnung. Ergebnisse: Wie 1837 beschrieben kam es bei starker Druckreduktion zur Subluxation des Hüftpräparates und bei Drucknormalisierung zur Gelenkreposition. Die Belastbarkeit des Hüftpräparates mit Gewichten war von dessen Qualität abhängig. Die wiederholte Druckabsenkung schädigte das Präparat, reduzierte dessen Tragfähigkeit und limitierte die Anzahl der möglichen Versuche. Schlussfolgerung: Die hüftstabilisierende Wirkung des atmosphärischen Druckes ist eine unumstößliche Tatsache und wurde bereits 1836/37 durch Eduard und Wilhelm Weber mit überzeugenden Versuchen an Hüftpräparaten nachgewiesen. Dennoch reicht die Diskussion darüber bis in die Gegenwart. Wir haben den Versuch von 1837 experimentell nachvollzogen und dokumentiert, welcher die stabilisierende Wirkung des atmosphärischen Druckes auf das Hüftgelenk beweist. Dieser Effekt besitzt große praktische Bedeutung für die Hüftendoprothetik, da durch Schonung und Rekonstruktion der Gelenkkapsel, Verwendung anatomisch größenadaptierter Gelenkkörper (Großköpfe) und intrakapsuläre Redon-Drainage eine wesentlich höhere postoperative Stabilität erzielt werden kann. Aufgrund der qualitativen und anatomischen Variabilität der Gelenkpräparate sind wir auf die Untersuchung von standardisierten Gelenkmodellen übergegangen.

Referência(s)