Zur Etymologie und Wortgeschichte von pg. cusco / coscuvilheiro und okz. / pg. cascavel
2005; Max Niemeyer Verlag; Volume: 121; Issue: 2 Linguagem: Alemão
10.1515/zrph.2005.189
ISSN1865-9063
Autores Tópico(s)Linguistics and Language Studies
ResumoIn der gíria des (europäischen) Portugiesischen (EP) gibt es den Ausdruck ser muito cusco ‘sehr neugierig/klatschsüchtig sein’ (cf. Barme im Druck). Bei cusco handelt es sich sicherlich um eine Kurzform von coscuvilheiro ‘klatschsüchtig; neugierig; Klatschbase’, das wiederum in Zusammenhang steht mit der Verbform coscuvilhar ‘klatschen; tratschen; lästern; Gerüchte in die Welt setzen’. Erstaunlicherweise wird der Ausdruck in den einschlägigen (älteren und neueren) Wörterbüchern der gíria (calão) des EP nicht aufgeführt (cf. Bessa 1901; Castro 1947; Nobre 1980; Praça 2001; Pinto 1993), ist aber in dem (recht «dünnen») Dicionário de português des Brasilianers Mario Prata (1997, s. v.) zu finden. Sowohl im Wörterbuch der Academia das Ciências de Lisboa als auch im Novo Aurélio Século XXI von Aurélio Buarque de Holanda Ferreira wird pg. coscuvilhar als «de formação expressiva» eingestuft (cf. Academia 2001, s. v.; Ferreira 1999, s. v.). In dem Wörterbuch von Houaiss (2001, s. v.) wird hingegen lediglich darauf hingewiesen, daß der Ursprung von pg. coscuvilhar unklar sei und daß es möglicherweise in Verbindung gebracht werden könne mit lat. caccabus ‘panela, caçarola, frigideira’, das bereits in der Antike auch für ‘Vieh-, Kuhglocke; Rassel’ verwendet worden sei. Diese Angaben in den einschlägigen Wörterbüchern der Lusophonie sind freilich sowohl in etymologischer als auch in wortgeschichtlicher Hinsicht äußerst unbefriedigend, im Falle des Wörterbuchs von Houaiss vor allem auch deshalb, weil auf den dort erwähnten möglichen Zusammenhang zwischen pg. coscuvilhar und lat. caccabus mit keiner Silbe näher eingegangen wird, somit also die Frage «cur et unde sint verba» (Varro) nicht weiter verfolgt wird (obwohl der Zusammenhang zwischen «Kuhglocke» bzw. «Rassel» einerseits und «klatschen, tratschen» andererseits ja nun keineswegs offensichtlich ist). Im folgenden soll daher versucht werden, diese Lücken so weit wie möglich zu schließen.
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