Zwei verschiedene Formen von Miktionsstörungen bei jungen Frauen: Dyssynerges Verhalten im Beckenboden oder Pseudomyotonie im externen urethralen Sphinkter? Pharmacia-Preis 1996 des Forum Urodynamicum
1997; Thieme Medical Publishers (Germany); Volume: 28; Issue: 02 Linguagem: Alemão
10.1055/s-2008-1054253
ISSN1438-8820
AutoresF. M. Deindl, David B. Vodušek, Ch. Bischof, R Hartung,
Tópico(s)Psychosomatic Disorders and Their Treatments
ResumoDie Ätiologie einer dyssynergen Miktion ist weder durch radiologische Studien oder Ultraschalluntersuchungen, noch über das urethrale Druckprofil zu bestimmen, da man mit diesen Techniken keine Aussagen über die verschiedenen muskulären Strukturen um die Harnröhre treffen kann. Deshalb ist es notwendig, unterschiedliche EMG-Techniken zu kombinieren, um Aussagen über die unterschiedlichen muskulären Funktionsabläufe um die Harnröhre herum zu erhalten. 12 Frauen (Ø 41,7 Jahre alt, 18-61) mit belastenden obstruktiven Miktionsbeschwerden wurden über einen durchschnittlichen Zeitraum von 30,5 Monaten intermittierend untersucht. Dabei wurden kinesiologische EMC-Untersuchungen mit unipolaren Drahtelektroden durchgeführt, die perkutan unter transvaginaler Kontrolle eingestochen wurden. Die urodynamische Druckmessung erfolgte sowohl mit liegenden Drahtelektroden im externen urethralen Sphinkter als auch bilateral in den beiden rechts und links von der Harnröhre liegenden Mm. pubococcygei (der mittlere Anteil des M. levator ani). Das konzentrische Nadel-EMG wurde zusätzlich und unabhängig von der urodynamischen Untersuchung vom externen urethralen Sphinkter erhoben. In den primär durchgeführten Untersuchungen zeigten alle Frauen einen verlängerten, intermittierend unterbrochenen Flow, der normalerweise verallgemeinernd als Detrusor-Sphinkter externus-Dyssynergie beurteilt wird. Unterschiede der zwei Muskelgruppen (M. sphinkter externus & M. pubococcygeus) konnten bei allen Patienten während der Blasenfüllung, verschiedener Willkürund Reflexaktivierungen sowie während der Miktion festgestellt werden. Die kinesiologischen EMG-Ableitungen während der Druckmessung erlaubten die Unterscheidung von 9 Frauen mit Dysfunktion des M. pubococcygeus einerseits, und von 3 Frauen mit Dysfunktion des externen urethralen Sphinkters andererseits. Im konzentrischen Nadel-EMG konnten in der ersten Gruppe keine pathologischen Aktivitäten im externen urethralen Sphinkter registriert werden, während bei den 3 Frauen der zweiten Gruppe pathologische EMG-Aktivitäten mit hochfrequenten Entladungsserien gefunden wurden. Die differenzierte EMG-Auswertung aus einer Kombination von kinesiologisch-urodynamischen und konzentrischen EMG in unserem Patientengut ermöglichten es, zwei verschiedene Formen von dyssynerger Miktion mit therapeutischer Konsequenz zu unterscheiden: zum einen eine dem Beckenboden zuortbare funktionelle Miktionsstörung (Beeinträchtigung der Steuerung des Muskels) und zum anderen eine dem externen urethralen Sphinkter zuortbare Störung des Muskelstatus (bizarre, hochfrequente Entladungsserien).
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