Präoperative mikrobiologische Diagnostik vor elektiven intraokularen Eingriffen und Infektionsprophylaxe mit Tobramycin-Augentropfen - Ergebnisse einer multizentrischen Studie
1991; Thieme Medical Publishers (Germany); Volume: 198; Issue: 02 Linguagem: Alemão
10.1055/s-2008-1045936
ISSN1439-3999
Autores Tópico(s)Ocular Diseases and Behçet’s Syndrome
ResumoIn einer offenen Studie an 10 deutschen operativen Augenzentren wurden von Mai bis August 1987 präoperative Bindehautabstriche von 313 asymptomatischen Patienten beurteilt. 230 auswertbare Isolate von 198 Patienten (= 61,1%) auf festen Medien (48 Std. Inkubationsdauer) ergaben 190 grampositive (häufigste Isolate: 62,2% koagulasenegative, 13,5% koagulasepositive Staphylokokken) und 40 gramnegative Erreger (häufigste Isolate: 3,0% Proteus sp., 2,2% Pseudomonas sp.). Eine grampositive Mischflora war in 22%, eine gramnegative in 9% vorhanden. Der nach eintägiger (5-8 Augentropfen 3 mg/ml Tobramycin; lmal abends Augensalbe 3 mg/100 mg Tobramycin (Tobramaxin®)) Prophylaxe wiederholte Bindehautabstrich auf feste Medien ergab eine Neubesiedlung vorher keimfreier Konjunktiva bei 6 von 115 Patienten (= 5,2%), neue Erreger bei vorheriger Besiedlung bei 22 von 198 Patienten (=11%). Bei 41 von 110 Patienten (= 37,3%) mit Tobramycin-empfindlichen koagulasenegativen Staphylokokken und bei 4 von 30 (=13,3%) mit Tobramycin-empfindlichen koagulasepositiven Staphylokokken war der Erreger nach Prophylaxe noch vorhanden. Alle gramnegativen Erreger konnten in dieser Studie nach einem Tag Tropfen- und Salben-Prophylaxe eliminiert werden. Die statistisch gesicherte Keimeliminationsrate für die eintägige Tobramycin-Prophylaxe bei asymptomatischen Personen mit Erregerbefund lag zwischen 77,5% und 89,9% (95%-Vertrauensintervall nach Pearson-Clopper). Die errechnete Wahrscheinlichkeit der Besiedlung einer im 1. Abstrich erregernegativen Bindehaut mit potentiell pathogenen Keimen unter Antibiotika-Prophylaxe präoperativ lag zwischen 3,1%˜13,2% (95%-Vertrauensintervall nach Pearson-Clopper). Daher sind durch den operativ tätigen Intraokular-Chirurgen weitere flankierende antibiotische Maßnahmen zu treffen, um postoperative Endophthalmitiden zu minimieren.
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