Physikalische Merkwürdigkeiten bei dem letzten Ausbruche des Versuvs, den 15ten Juni 1794; gesammelt
1800; Wiley; Volume: 5; Issue: 4 Linguagem: Alemão
10.1002/andp.18000050407
ISSN1521-3889
Autores Tópico(s)Tree-ring climate responses
ResumoAnnalen der PhysikVolume 5, Issue 4 p. 408-455 Article Physikalische Merkwürdigkeiten bei dem letzten Ausbruche des Versuvs, den 15ten Juni 1794; gesammelt Sir Will. Hamilton, Sir Will. Hamilton NeapelSearch for more papers by this author Sir Will. Hamilton, Sir Will. Hamilton NeapelSearch for more papers by this author First published: 1800 https://doi.org/10.1002/andp.18000050407AboutPDF ToolsRequest permissionExport citationAdd to favoritesTrack citation ShareShare Give accessShare full text accessShare full-text accessPlease review our Terms and Conditions of Use and check box below to share full-text version of article.I have read and accept the Wiley Online Library Terms and Conditions of UseShareable LinkUse the link below to share a full-text version of this article with your friends and colleagues. 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Giugno 1794, Google Scholar di Scipione Breislak, (Prof. Der Mineralogie am Artilleriekorps,)e d'Antonio Winspeare, (Ingenieur - Oberst,) Napoli 1794, 87 S., Oct., von mir in den Anmerkungen beigefügt ist. Google Scholar p409_*) Istoria dell' Incendio del Vesuvio del 1737 da Francesco Serao. Serao selbst hat dieses Werk in Lateinische und Perron de Castera ins Französische übersetzt. Google Scholar p410_*) Hamilton's interessante Beschreibung dieses Auswurfs findet man, aus den Philos. Transact. for 1780 ausgezogen, in Google Scholar Lichtenberg's Magazin für das Neueste aus der Physik, Band 1, Heft 1, S. 114. Google Scholar p411_*) Die Bemerkungen des Herzogs della Torre sinden sich in seinen: Zwei Briefen über den Ausbruch am 15ten Jun. 1799, 60 S., Google Scholar Q.) die mit zwei andern (unbedeutenden) Berichten über diese Eruption, Dresden 1795, 4., ins Deutschen übersetzt sind Sein Luft - Electrometer, das zu Neapel vor einem Fenster nach Norden hing, zeigte am 12ten Juni viel positive Electricität; am 17ten, ungeachtet der vielen vulkanischen Blitze, gar keine Electricität. Eben so am 20sten vor und nach dem Regen, während des Regens aber positive Electricität. Auch am 22sten, 28sten u. f. war der Regen positiv electrisch. Google Scholar p411_**) Im folgenden sind stets italiänische Meilen zu verstehen, deren 60 auf den Grad des Aequators gehn, jede also nur 1/4 deutsche Meile beträgt. Der neapol. Palmo ist 116,9 pariser Linien lang, hat 12 Zoll, und 7000 Palmi find eine Miglio, gleich 5687 par. Fuss. Google Scholar p412_*) Nach dem Herzog della Torre sing das Erdbeben mit einem, nicht von allen bemerkten, Stossen an, und dauerte 7 Sekunden; das Erdbeben am 15ten Juni nur 3 Sekunden. Google Scholar p413_*) Schon seit 9 Uhr hatte man, nach Breislak's Berichte, in den Orten zunächst am Vesuv Erdstösse gefühlt, die an Stärke zunahmen, bis um 10 Uhr der stärkste Stoss erfolgte, den man rings um Neapel bemerkte, und mit welchem die alte Lava am westlichen Fusse des Konus riss. Google Scholar p414_*) Der Pater Piaggi, der auf Hamilton's Betrieb seit 1779 ein sehr genaues Tagebuch über den Vesuv hält, und zu Resina, (einem Anbau, der mit Portici Einen Ort ausmacht, und sich von der Kirche St. Maria Apuliana nach der See, Portici dagegen nach Neapel zu erstreckt,) nur 1 1/2 ital. Meilen vom Vesuv wohnt, und wegen seiner grössern Nähe manche Umstände bei dem Ausbruche genauer als die Einwohner von Neapel wahrnehmen konnte, entwarf die Erscheinungen in eine Zeichnung, welche das 5te Kupser zu Hamilton's Aufsatz ist. Er musste es indess halb vollendet verlassen, und seine Freunde retteten den 80jährigen Mann 1 Stunde nach dem Ausbruche, nur mit Lebensgefahr, durch einen Regen von schweren Kohlen und schwefliger Asche, und er konnte erst nach vielen Tagen wieder zurückkehren. Seine Zeichnung giebt am untern Theile des Kegels, wo die erste Feuer- Fontaine sich össnete, lange Risse, quer vor dem Berge an; ferner eine ausnehmend helle Flamme in Gestalt einer Cypresse, welche den Berg an Höhe zu übertreffen scheint, und drei Feuerströme, welche aus Mündungen, die Rauch und Steine aus. Hamilton. Google Scholar p447_*) In Neapel kam in der That kein Erdbeben weiter; wären die beiden vorigen nicht glücklicher Weise nur von kurzer Dauer gewesen, so würde diese prachtvolle Stadt schon ihnen schwerlich widerstanden haben. Am Fusse des Vesuvs, sowohl nach der Seite der See als von Somma zu, fühlten die Bewohner noch mehrere Tage lang, so lange die vulkanischen Ungewitter mit Blitz und Donner währten, die Erde zittern und Stösse in der Luft. Während der 10 Tage, dass die Explofion in aller Stärke anhielt, schien das Fieber des Bergs einiger Massen periodisch zu seyn, wie man das auch schon bei früheren Ausbrüchen bemerkt hatte, und war im Ganzen genommen am stärksten bei Tages Anbruch, um Mittag und um Mitternacht. „Während des Ausbruchs”︁, sagt Breislak, „liessen sich drei auf einander folgende Abwechselungen bemerken. Im Anfange war ein beständiges Zittern der Erde, von einem hohlen Getöse beglcitet, dem eines Stromes ähnlich, der sich in eine unterirdische Höhle stürzt. Die ununterbro.”︁ Google Scholar p421_*) Diese blitzschwangere vulkanische Rauch- und Aschenwolke, die sich 1779 am Sten Aug. am Ende der Eruption, nach einer kleinen Ruhe des Vulkans bildete, war noch von einer andern merkwürdigen Erscheinung begleitet, einem durchsichtigen Feuerstrahle, der sich um 9 Uhr Abends mit einem fürchterlichen Knalle, (welcher selbst in Neapel Fenster und Wände springen machte,) aus dem Krater senkrecht erhob, und nach und nach bis zur 3fachen Höhe des Berges anwuchs. Mit ihm stürmten schnell hinter einander schwarze Wolken von Qualm aus dem Schlunde hervor, in denen man blosses electrisches Feuer wie Blitze sich hin und her schlängeln sah. Ein sanfter Süd - Wind trieb die Dampfwolkenn von der Feuersäule forrt, und sie sammelten sich hinter ihr in eine Art von schwarzem Vorhang, welcher mit dem ungeheuren Feuerstrahle, der sich in seiner ganzen Pracht im Meere spiegelte, und mit dem hallgestirnten Himmel, den herrlichsten Contrast machte. Die glühende Lava, Steine und Schlacken, die aus dem Krater, nach Hamilton's Schätzung, an 10000 Fuss hoch geschleudert wurden, und grossentheils wieder senkrecht aus den Krater, oder etwas nach Ottajano hinabstürzten, schienen damit nur eine grosse Feuermasse von 2 1/2 ital. Meilen im Umfange. Google Scholar p424_*) Gleich zu Anfang des Ausbruchs von 1779, am 5ten Aug um 2 Uhr Nachmittags, sahen die Einwohner von Portici sehr deutlich eine ausserordentlich grosse Dampfkugel aus dem Krater emporsteigen, und nach dem Berge Somma fliegen, wo bei sie einen langen Schweif hinter sich liess. An diesen Berg stiess sie und zertheilte sich. Google Scholar p426_*) Der Herzog della Torre, der schon am 16ten von Neapel aus den Lavastrom besuchte, sand diese schwarze, sandige, eisenhaltige Asche, die sich von der Asche der vorigen Ausbrüche sehr unterschied, in Neapel 1 Linie, in Portiei 5 Linien, am Eingange des Gartens della Favorita 9 Linien, und dreissig Fuss von der Lava 15 Linien hoch. Auf dem ganzen Wege zur Lava bemerkte er ein dem Donner ähnliches Getöse, das bei der Lava so stark war, als wenn der Blitz in einer kleinen Entfernung einschlüge, doch viel unbedeutender als das Gebrüll der vorigen Nacht; auch liess sich dabei an einem Gemäuer bei der Lava, an das er sich lehnte, keine Erderschütterung bemerken. Die Luft war hier stark positiv electrisch, so dass die Fäden des Electrometers wenige Schritt von der Lava, (die sich nun auf der Oberfläche schon verhärtete,) sehr stark divergirten. Google Scholar p427_*) Dass Dämpse von Kochsalz sehr häufig aus dem Vesuv, noch nach der Eruption herausdringen, werden wir weiter unten sehn. Die Salzigkeit des herabfallenden Wassers stünde also dieser Meinung nicht im Wege; allein die grosse Kraft der Explosion bei Vulkanen scheint mehr auf erhitzte und glühende Wasserdämpfe als Haupt - Agens in dieser gewaltigen Operation hinzudeuten; das Wasser dazu giebt, nach einiger Meinung, das Meer her, und Regengüsse bringen es aus der Atmosphäre, wo die Dämpfe sich abkühlen, zur Erde zurück. Google Scholar p428_*) Nach der Angabe des Herzogs della Torre legte sie in 4 Stunden den Weg von ihren Kratern bis an das Meer, der 4 bis 5 Meilen, nach Breislak's Angabe nur halb so viel betrug, zurück. Google Scholar p429_*) Sehr erklärlich durch die plötzliche Bildung ausserordentlich erhitzter Wasserdämpfe an der Oberfläche der Lava im Grunde des Wassers. Google Scholar p430_*) „Man vermuthete um so mehr,”︁ sagt Breislak, „die Lava werde sich beim plötzlichen Abkühlen im Meere in Säulen, gleich dem Basalte, gespalten haben, da N O davon, nabe beim Fortino di Calastro ein alter Lavastrom grossentheils solche Basaltsäulen gebildet hat; allein die jetzige Lava hat sich erhärtet ohne alle Absonderung von prismatischer Form, welches man vielleicht der Menge von Schlacken in ihr zuschreiben muss.”︁ Google Scholar p430_**) Eine genaue Beschreibung dieses Lavastroms, so wie dessen, der gleichzeitig am östlichen Fusse des Conus ausbrach, giebt Breislak, aus dem ich sie weiterhin in einer Anmerkung mittheilen werde. Als die Lava nach Torre del Greco kam, war sie 1500 bis 2000 Palmen breit, und hatte zuvor einige tiefe Gründe ausgefüllt. Hätten sich nicht schon einige Seitenarme vom Hauptstrome getrennt, so würde von Torre del Greco kein Haus stehen geblieben seyn. Google Scholar p431_*) Dass Menschen schon am Tage, wo die Stadt zerstört wurde, über die Schlacken gehn konnten, ist len Berg hinabflossen, (denselben, über den er weiter hinabwärts, fortging,) sah sie hier glühend, mit einem Zifchen und Krachen wie bei Feuerwerken, unter einem glühenden Lavabogen gewaltsam herausdringen, und in einem ganz regelmässigen 8 bis 10 Fuss hohen, einer alten Wasserleitung ähnlichen Kanale herabfliessen. Hin und wieder fand er an den Seitenwänden die schönsten weissen astförmigen Salze angeschossen, die wie Tropfsteine hinunterhingen. Google Scholar p435_*) Eine Nachricht von merkwürdigen Veränderungen an verschütteten Sachen, welche man bei diesen Bauten aus der Lava wieder ausgrub, aus der Sammlung des Pat. Antonio del Petrizzi, giebt der englische Mineraloge Will. Thompson, der sich damahls in Neapel aufhielt, in einem Werkchen: Notices of an english traveller etc. Naples 1795. 8., Google Scholar wovon nur wenige Abdrücke abgezogen wurden, und woraus man Auszüge in der Bibliotheque Britannique, No. 2, und in des Herrn von Crell's Chemischen Annalen, J. 1796, B. 1, S. 108 und 483, findet. „Flachs, Leinwand, Brod, Fische, Wolle und ähnliche Stoffe fand man in der Lava verkohlt;”︁ Hamilton. Google Scholar p438_*) Ein brittischer Kaufmann, der am dritten Tage der Eruption, am 17ten Juni, in einem Boote unweit Torre del Greco war, wo diese Asche dicht herabfiel, versicherte mir, sie habe im Dunkeln phosphorescirt, so dass sein und des Bootsmanns Huth, und ein Theil der Segel, die mit Asche bedeckt waren, matt leuchteten. Andere wollten auch am Vesuvnach dem Ausbruche ein phosphorisches Licht bemerkt haben, welches ich dahin gestellt seyn lasse. Google Scholar p439_*) Der Herzog della Torre beschreibt diese electrischen Erscheinungen folgendermassen: „Am 19ten fing, in der 12ten neapolit. Stunde, die Atmosphäre um den Berg an so electrisch zu werden, dass man aus dem Krater, des Sonnenscheins ungeachtet, Blitze herausfahren sah. So wie die Leydner Flasche sich-durch Leiter entladet, theilte sich hier das electrische Feuer, das aus dem Berge kam, den Wolken als Ableitern mit, und ein in der Electricität geübtes Auge konnte deutlich das Feuer von einer Wolke in die andere, bis es sich in die Erde verlor, übergehn, und das überflüssige in den Berg selbst zurückfallen sehn.(?) Das Ausströmen desselben aus dem Innern des Vulkans, war um so deutlicher zu bemerken, da zwischen den Blitzen und Donnerschlägen eine Zeit von 40 Sekunden verging. Diese Erscheinungen hielten die ganze Nacht hindurch an. Die vergangnen Tage und noch jetzt bemerkte man an verschiedenen Orten Neapels einen Schwefelgeruch, abwechselnd mit einem Erdpechgeruche, der in dieser Nacht vorzüglich stark war, und dessen auch schon Serao, als eines mit keinem andern vergleichbaren widrigen Geruchs, erwähnt.”︁ Google Scholar p440_*) Aus dieser Vergleichung würde doch nur der Gesichtswinkel der Rauchsäule bestimmt, und aus diesem die Höhe zu berechnen seyn. Nach Hamilton's Karte vom Vesuv, (deren Nachslich auf Taf. VIII den Freunden der Geologie gewiss sehr willkommen seyn wird,) ist der Krater des Vesuvs von Neapel in horizontaler Ebene etwa 8 ital. Meilen weit entfernt. Ist folglich Scotti's Angabe so zu verstehn, dass die Gesichtslinien vom Fusse des Vesuvs und dem höchsten Theile der Rauchsäule in Neapel einen Winkel von 30° mit einander machten so hätte der Vesuv und die Säule nicht ganz 5, die Säule allein also etwas über 4 ital. Meilen betragen. Google Scholar p441_*) Hamilton theilt sie auf einer Folioplatte mit, die sich nicht, ohne allzuviel zu verlieren, verkleinern lässt. Nach dieser Zeichnung war die Rauchsäule höchstens 7mahl höher als der Vesuv. Das gäbe also höchstens eine deutsche Meile für ihre senkrechte Höhe über dem Gipfel des Vesuvs, welches mit der Angabe Scotti's sehr gut übereinstimmt. Hamilton. Google Scholar p441_**) Ich habe oft bei den Nachgrabungen, die zu Pompeji angestellt wurden, Gelegenheit gehabt, mich hiervon zu versichern. Die Asche, die es verschüttete, mochte wahrscheinlich mit Wasser vermischt seyn, daher Alles, was von ihr umgeben wurde, sich völlig darein abgesormt hat, z. B. das Holzwerk an Thüren und Fenstern, des selbst längst verwest ist, so dass man kein Atom mehr findet, es müsste denn verbrannt seyn, in welchem Falle es noch jetzt als Kohle übrig ist. Einst wurde in meiner Gegenwart ein Skelet in der grossen Strasse von Pompeji gefunden, dessen Gesicht so schön, als in Gyps abgedruckt war, und zu Portici verwahrt man einen ähnlichen Abdruck weiblicher Brüste mit dem leichten Gewande darüber. — Gerade so sieht man im vulkanischen Tuff im Theater zu Herculaneum eine Marmorbüste, die man längst weggenommen hat, noch vollständig abgedruckt. Google Scholar p442_*) Dasselbe geschah während des kleinern Ausbruchs von 1779, wo sich am 7ten Aug., Nachts, mit dem Toben des Bergs ein heftiges Gewitter verband. Ein Jäger, der bei Ottajano damahls auf freiem Felde war, erschrak nicht wenig, als die herabfallenden Regentropfen ihm Gesicht und Hände verbrannten. Google Scholar p444_*) In Somma und Ottajano war vom 16ten bis zum 20sten, nach Breislak's Bericht, 13 Zoll hoch Asche gefallen., An mehrern Orten im Atrio del Cavallo lag sie 3 Palmen hoch. Google Scholar p444_**) Die Asche, oder sogenannte Pozzolan, besteht, nach Bergmann, hauptsächlich aus verbranntem eisenhaltigen Tone, mit etwas Kalkerde vermischt, und sie ist theils braun und schwarz, theils gelb und gräulich. Sie enthält gewöhnlich mehr oder weniger Kieselduft, Glimmer, polyedrisches Eisenerz, Bimsstein und granatähnliche Körner. Auch die Bimsteine, die sich meist in Aschenhaufen finden, sollen, nach ihm, aus Kalk, Thon und Kieselerde bestehen. Google Scholar p446_*) „Die Asche, welche in der Nacht vom 17ten zu Neapel fiel, war, nach Breislak's Bemerkung, so electrisch, dass sie sich auf einer, vor einem Fenster liegenden Glasscheibe in einigen kleinen Sternchen, 2 Linien im Durchmesser, ansetzte, den Sternchen ähnlich, welche gepulverter Schwefel auf einem Electrophor, dem man durch einc Metallspitze Electricität zugeführt hat, bildet. Dieselbe Beobachtung wiederhohlte er während eines schwächern Aschenregens, der am 26sten in Neapel fiel. Die Asche setzte sich auf einem weiss porcellainenen glasirten Teller in lauter kleinen Gruppen an, und zwar in jeder die Aschentheilchen in divergirenden Strahlen. Unter den vielen curiösen Büchern Kircher's handelt eins de prodigiosis crucibus, Worin er eines sehr analogen Phänomens erwähnt. das man 1660 an der Asche, die der Vesuv auswarf. Google Scholar p448_*) Der leichteste Weg dazu wäre doch unstreitig der gewesen, das Bett dieser Schlammströme bis zu ihrem Ursprunge zu verfolgen. Ergössen sie sich aus dem Krater, so ist nach der Karte nicht wohl zu begreifen, wie sie hätten zur Stadt Somma kommen können, ohne über den Berg Somma fortzuströmen. Kämen sie ferner aus dem innern des Bergs als Wasser, warum dringen sie nicht strahlenweise hervor, und geben das Schauspiel ähnlicher Fontainen, als der Geyser in Island? Sollte es endlich möglich seyn, dass Wasser, welches sich mitten im Herde eines Vulkans befindet, (und das wäre bei Wasser der Fall, welches zum Krater herausdränge,) tropfbar - flüssig bliebe, und nicht wenigstens im Herausdringen sogleich in Dämpfe verwandelt würde, da das doch schon mit dem Wasser der Fall war, das die bei Torre del Greco ins Meer sich ergiessende, schon sehr abgekühlte Lava, umschloss, (S. 429). Freilich geht die Dampfbildung unter grösserm Drucke und bei höherer Hitze später vor, und dieser Druck muss in einem Vulkan unglaublich stark, vielleicht so stark seyn, dass das tropfbare Wasser zum Glühen kommt. Allein stiege es in diesem Zustande auch bis zur Oeffnung des Kraters hinan, so müsste es doch, so wie es ausserhalb desselben von diesem Drucke befreiet daran zweifeln zu wollen, und die Physiker hatten dafür manche Erklärungen erdacht. Nach einigen schlürft der Vulkan Meerwasser ein, und wirft es aus seinem Krater wieder heraus; nach andern enthält der Vulkan Wasserbehälter, deren Wände bei der Explosion platzen; noch andere denken sich eine chemische Synthesis des Wassers im Vulkan. Aber ehe man an die Theorie denkt, muss man billig die Thatsachen verificiren. Aus meinen Beobachtungen ergiebt sich mit Gewissheit, dass alle Schlammergiessungen während des letzten Ausbruchs lediglich von Regengüssen herrührten, die auf den Vesuv fielen, und welche Beobachter in der Entfernung nicht wahrnehmen konnten. Doch darf ich nicht verschweigen, dass, obgleich kein Regenguss auf die Spitze des Vesuvs hinabgefallen, doch die Asche daselbst sehr feucht war. Als am 25sten Juni einer von uns den Kegel des Vesuvs bestieg, fand er, obschon der Himmel völlig heiter war, die Asche, die aus der oben beschriebenen vulkanischen Wolke herabfiel, ausserordentlich seucht, wie man das auch an der, die den 16ten Morgens fiel, bemerkt hat. Dieses scheint daher zu kommen, weil die Asche die Feuchtigkeit der Lust desto begicriger an sich zieht, mit je mehr Salztheilen sie geschwängert ist. Google Scholar p452_*) Nach einer andern Stelle den 19ten Juli. Google Scholar p453_*) Schon vor Sacco hatte der unerschrockene Physiker Breislak den Muth gehabt, den Gipfel des Vesuvs zu ersteigen, und war nach mehrern sruchtlosen Bemühungen am 12ten Juli glücklich bis an den Krater hinauf gekommen. Bis zum Fusse des Kegels war die Reise sehr gemächlich, da die Asche die Unebenheiten der Lava, die sonst den Weg beschwerlich machten, geebnet hatte. Allein auf dem Conus waren Asche, Steine und Schlacken durch das Regenwasser so zusammengebacken, dass der Fuss keinen Halt auf dem steiaus dem Herde des Vulkans kam, welcher jetzt in völliger Ruhe zu seyn, und sie für lange zu versprechen schien. Als im Jahre 1752 der Gipfel des Vesuvs in den Krater gestürzt war, wurde die Höhe des Vesuvs auf Befehl des Königs, von einem geschickten Feldmesser mit der Wasserwage nivellirt. Er fand, dass der Vesuv genau so hoch als der Berg Somma, und über die Meeresfläche 4041 Palmen, (d. h. 3283 paris. Fuss,) erhaben war. Jetzt liegt der höchste Punkt des Kraters etwas über, der niedrigste etwas unter der Spitze des Somma; die mittlere Höhe des Vesuvs ist jetzt also noch dieselbe als damahls. Vor dem letzten Einsturze war nach Poli's Messung der Vesuv 4515 Palmen, d. i. 3668 par. Fuss hoch. Mithin hat sich die Höhe des Kraters durch den letzten Einsturz um 464 Palmen, d. i. um ein Neuntel der ganzen Höhe des Vesuvs vermindert. Der Fuss des Vesuvs sammt des Bergs Somma hat 19 neap. Meilen, das sind 133000 Palmen, im Umfange; die Höhe desselben ist folglich 1/33 des Umfangs. Der Aetna ist 9660 Fuss oder 11899 Palmen hoch und sein Fuss hat 120 neapol. Meilen oder 840000 Palmen im Umfange; mithin beträgt seine Höhe nur 1/72 dieses Umfangs. Der Vesuv ist also mehr als noch einmahl so steil als der Aetna. Google Scholar Volume5, Issue41800Pages 408-455 ReferencesRelatedInformation
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