Religion und das Kind
1980; SAGE Publishing; Volume: 14; Issue: 1 Linguagem: Alemão
10.1163/157361280x00061
ISSN1573-6121
Autores Tópico(s)Kantian Philosophy and Modern Interpretations
Resumo„Das Gottesverhaltnis des Menschen ist nicht etwas Nebensachliches, das sein kann oder nicht sein kann, das so oder so sein kann. Es liegt im Wesen der Reli gion, das sie nur Seele und Mitte des Lebens sein kann; wer sie zum Beiwerk des Lebens macht, hat sie im Wesen schon aufgegeben, weil wesentlich verkannt. Dies schreibt M. Pfliegler in seinem Buchlein „Der rechte Augenblick. Mit die ser Aussage mochte ich mich vollinhaltlich identifizieren. Religion ist fur den Menschen, ob er es wahr haben will oder nicht, eine exi stentielle Frage. Seine Vorstellung von dem uber ihm stehenden Groseren, Machtigeren, Bedeutenderen, Absoluten und Gottlichen ist, auch wenn er sie aufgibt oder sich ihrer nicht gebuhrend bewust ist, trotzdem ein unausloschba rer Bestandteil seines Selbst. Er lebt mit ihr. Freilich sind seine Bilder vom Absoluten oft verschiedenartig und verschie denwertig. Verschieden ist auch seine Entscheidung und seine Fahigkeit sich an das Absolute in Freiheit zu binden, sein „religare. Verschieden seine Offenheit fur das Sein und den Ursprung alles Seins. Immer wieder hat der Mensch im Ver laufe seiner Geschichte dagegen revoltiert, immer wieder verbraucht er sich in ti tanischer Auflehnung gegen die eine Ordnung des einen Gottes bis zur menschenunwurdigen Verharmlosung oder Schuldhaftigkeit. Auch die gren zenlose Liebe dieses einen Gottes bringt viele nicht zur Besinnung, da es in ihren stolzen Herzen unsagbar kalt geworden und ihre Entscheidungsfreiheit fur Gott und den Nachsten, ja, richtig verstanden, auch fur sich selbst, ob dieser Kalte, gelahmt ist. Die Verschlossenheit des modernen Menschen gegenuber Gott und den Men schen begann mit der Relativierung des Absoluten im Namen der Vernunft. Sie fuhrte nicht nur zu einer verbalen Negierung und zum Versuch einer kampferi schen Ausrottung von Vorstellungen uber das Gottliche, sondern auch im einst christlichen Abendland zum Ignorieren desselben. Ignorieren fuhrt aber zur Ignoranz, zur Dummheit, die umso groser ist, als man fur ihr Zustandekommen sogar die Vernunft bemuht, als ob letztere nicht oft genug bewiesen hatte, in welch grosartiger und tiefschurfender Weise sie mit den Erfahrungen mit Gott umzugehen versteht. Agnostizismus ist daher nicht so sehr eine Lehre vom Unvermogen, das Ubernaturliche, das Metaphysische erkennen zu konnen, sondern vielmehr das Eingestandnis dafur, in dieser Frage unwissend, ein Ignorant bleiben zu wollen. Man gibt sich mit Surrogaten zufrie
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