Projektion des Bedarfs an hausärztlicher Versorgung auf Gemeindeebene
2015; Thieme Medical Publishers (Germany); Volume: 77; Issue: 12 Linguagem: Alemão
10.1055/s-0034-1398605
ISSN1439-4421
AutoresCh. Stock, Joachim Szécsényi, U. Riedinger-Riebl, Jost Steinhäuser,
Tópico(s)Child and Adolescent Health
ResumoHintergrund: In den nächsten 8 Jahren werden in Baden-Württemberg voraussichtlich rund 2 000 Hausärzte einen Nachfolger suchen. Sowohl die Zahlen der letzten Jahre bezüglich Facharztanerkennungen als auch der zunehmende Wunsch nachrückender Hausärzte im Angestelltenverhältnis oder in einer Kooperationsform zu arbeiten, lassen erkennen, dass rund 500 Praxisstandorte zukünftig nicht erhalten bleiben werden. Ziel der vorliegenden Studie war es, beispielhaft anhand eines Landkreises eine Projektion des Bedarfs an hausärztlicher Versorgung auf Gemeindeebene zu erarbeiten, um Praxisstandorte gezielt fördern zu können. Methode: Es wurde beispielhaft für den baden-württembergischen Landkreis Rottweil mit seinen 21 Gemeinden eine gemeindebezogene Bevölkerungsprognose auf Basis aktueller Geburts- und Sterbewahrscheinlichkeiten durchgeführt. Aus der projizierten Bevölkerungsstruktur wurde der Bedarf an hausärztlicher Versorgung im Jahr 2023 unter der Prämisse der Bewahrung gegenwärtiger alters- und geschlechtsbezogener Arztkontaktzahlen abgeleitet. Das zu erwartende Defizit bzw. der Überschuss an Hausärzten auf Gemeindeebene wurde als Differenz zwischen erwartetem Bedarf und der Zahl altersbedingt nicht neu zu besetzender Hausarztstellen ermittelt. Ergebnisse: Der demografische Wandel sorgt im Jahr 2023 trotz einer insgesamt kleiner werdenden Bevölkerung bei gleichen alters- und geschlechtsbezogenen Arztkontaktzahlen für einen geringfügig erhöhten Bedarf an hausärztlicher Versorgung von 0,6 Hausärzten. Deutlich stärker fällt hingegen das voraussichtliche altersbedingte Ausscheiden von bis zu 32 Hausärzten (37%) ins Gewicht. In 5 Gemeinden zusätzlich zu aktuell 4 Gemeinden, würde es bei ausbleibender Neubesetzung in 10 Jahren keinen Hausarzt mehr geben. Schlussfolgerung: Gemeinden, die unter Berücksichtigung der demografischen Entwicklung und Altersstruktur der Ärzte ein erhöhtes Risiko haben, zukünftig Hausärzte nachbesetzen zu müssen, können mit dem hier beschriebenen und angewendeten Verfahren identifiziert werden, um gezielt gemeindeübergreifende Versorgungsmodelle zu implementieren.
Referência(s)