Zur Diagnose des Myokardinfarktes mit Hilfe von Brustwandableitungen.

1938; Wiley; Volume: 96; Issue: 1 Linguagem: Alemão

10.1111/j.0954-6820.1938.tb11722.x

ISSN

0001-6101

Autores

Richard Langendorf, Alfred Pick,

Tópico(s)

Pericarditis and Cardiac Tamponade

Resumo

Zusammenfassung und Schlussätze. Das Studium der Extremitäten‐ und Thoraxelektrokardiogramme von 44 Vorderwand‐ und 23 Hinterwandinfarkten lehrt, dass es beim Vorderwand‐, in seltenen Fällen auch beim Hinter‐wandtyp Fälle gibt, die nur aus den Brustwandableitungen die Diagnose des Infarktes gestatten, während die Extremitäten‐ableitungen nicht genügend charakteristische oder gar keine Veränderungen im Sinne des Myokardinfarktes zeigen. In seltenen Fällen jedoch, kann, umgekehrt, selbst beim Vorderwandinfarkt sogar die Exploration der Brustwand mit einer Serie von Ableitungen versagen, während die klassischen Ableitungen das charakteristische Bild des Infarkts liefern. Aus diesen Tatsachen wird geschlossen, dass Extremitäten‐ und Brustwandableitungen einander ergänzen und nicht etwa für die Diagnose des Vorderwandinfarktes die Brustwandableitung, für die des Hinterwandinfarktes die Extremitätenableitungen als allein massgebend betrachtet werden dürfen. Es muss jedoch zugegeben werden, dass beim Vorderwandtyp Thoraxableitungen den Extremitätenableitungen in der Einzelbeobachtung häufig überlegen sind, da sie im akuten Stadium oft eine stetigere Entwicklung aufweisen und in späteren Stadien häufig ihre charakteristischen Veränderungen länger bewahren. Aus den Kurven von 3 autoptisch verifizierten Infarkten wird abgeleitet, dass aus dem Erhaltenbleiben oder baldigen Wieder‐auftreten einer kleinen initialen positiven Zacke im Brustwand‐elektrokardiogramm der Schluss auf ein kleines Ausmass des Infarktbereichs nicht gezogen werden darf. Die vollständige Restitution des Elektrokardiogramms bei einem Falle von typischem Vorderwandinfarkt innerhalb von 7 Wochen mahnt zur Vorsicht bei der Beurteilung «negativer« Elektrokardiogramme. Es wird ein bestimmter Modus der Restitution der initialen positiven Schwankung demonstriert, bei dem diese Zacke so entsteht, dass eine basisnahe Splitterung der Anfangsschwankung gegen die Nullinie rückt und diese schliesslich überschreitet. Den Rest dieser Entwieklung und ev. das einzige Zeichen eines durch‐gemachten Infarktes kann eine kleine negative Vorzacke («Q« in der neuen Standard‐Nomenklatur), die der «initialen« positiven Schwankung vorangeht, darstellen. Diese Veränderung des Initialkomplexes ist als pathologisch wohl bekannt, ist aber bisher in ihrer Entstehung und der sich aus ihr ergebenden Bedeutung nicht genügend studiert worden. Dieser Befund scheint dann für einen Infarkt beweisend zu sein, wenn er bei parasternaler Ableitung erhoben wurde, die negative Vorzacke mehr als 2 mm misst und von einer kleinen initialen positiven Schwankung gefolgt ist. Die Tatsache, dass bei Vorderwandinfarkten – bei frischen wie bei alten Fällen – von der Herzspitze ein normales Elektrokardiogramm registriert werden kann, während die parasternale Ableitung die zu erwartende Veränderung zeigt, lässt die Gegend der Spitze als Ort der praekordialen Ableitung bei Registrierung cines einzigen Thorax‐Elektrokardiogramms ungeeignet erscheinen. Die aufschlussreichste, bei Schreibung eines einzigen Brustwand‐Elektrokardiogramms geeignetste Ableitungsstelle ist der Punkt in der Mitte zwischen 4. I. C. R. links parasternal und Herzspitze (Wilson's frühere Praekordialabl. 3). Beim Hinterwandinfarkt kommen die Veränderungen des Brustwandelektrokardiogramms – bes. im akutesten Stadium – am deutlichsten bei Ableitung von der Spitzengegend zum Ausdruck. In Fällen von Myokardinfarkt oder bei Verdacht auf diese Lasion soil neben den klassischen Ableitungen mindestens von 2 Stellen der Brustwand abgeleitet werden: von der unter 5) definierten Stelle oder parasternal im 4. linken I. C. R. und von der Herzspitze.

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