Entwicklungstheorien der Religiosität als Determinanten des Religionsunterrichts: Exemplifiziert an der Parabel von den Arbeitern im Weinberg (Mt 20, 1–16)
1992; SAGE Publishing; Volume: 20; Issue: 1 Linguagem: Alemão
10.1163/157361292x00040
ISSN1573-6121
Autores Tópico(s)Philosophical and Historical Studies
ResumoWenn ein Religionsoder Bibellehrer die Parabel von den Arbeitern im Weinberg (Mt 20, 1-16) behandeln und dabei den Anforderungen der didakti schen Analyse von Klafki und Schulz/Heimann einigermasen genugen will (vgl. die bundige Darstellung bei Fox 1986, 154f.), wird er sich an erster Stelle uberlegen mussen, welche Ziele er erreichen will. Mit ziemlicher Wahrschein lichkeit wohl auch dieses: „Der Schuler lernt, das Gott unendlich mehr schenkt als gerechten Lohn, wie es stellvertretend fur andere Lothar Knecht (1980, 89) formulierte. Damit hat er eine weitere Frage bereits beantwortet, die von der didaktischen Analyse aufgegeben wird: Inwieweit ist der Unterrichtsinhalt exemplarisch? Bereits Julicher (1910, II, 471) hatte in seinem zweibandigen Klassiker „Die Gleichnisreden Jesu formuliert, Mt 20, 1-16 sei ein „evange lium in nuce, das „blos von der Geberfreudigkeit Gottes handelt. In Entspre chung dazu wird der Religionslehrer auch die Strukturanalyse des Unterrichts inhalts durchfuhren. Sofern er das geschilderte Lernziel erreichen will, kann er die Parabel nicht im Sinne des Evangelisten Matthaus auslegen, wonach sie in erster Linie eine Warnung an die Junger bzw. Mitarbeiter in den urchristlichen Gemeinden sei, nicht die ersten sein zu wollen, sondern in erster Linie zu dienen (Schweitzer 1986, 257f.). Vielmehr wird er etwa im Anschlus an den bekann ten Gleichnishermeneuten Wolfgang Harnisch (1985,177-200) die Parabel als „Erscheinen der Liebe interpretieren. Mit genau diesen Uberlegungen und Zielsetzungen versuchte der Autor vor Jahren, mit Sechstklaslern Mt 20, 1-16 zu behandeln. Trotz methodischer Orchestrierung (Rollenspiel, Gruppenund schlieslich Klassendiskussion) en dete die Stunde in einem Fiasko. Der Lehrer verlies die Schuler im Wissen darum, das sie die Parabel dahingehend auslegten, sie sei ein Beispiel nicht da fur, wie Gott handle, sondern vielmehr dafur, wie er nicht handle. In der Retrospektive entpuppte sich dieses Debakel aber als ein heilsames Schlusselerlebnis. In drastischer Anschaulichkeit zeigte es, das ein hauptsachli cher Mangel der didaktischen Analyse darin gesehen werden mus, nicht hinrei chend in Rechnung zu stellen, das es die Struktur eines Inhalts nicht gibt. Zwar fordert sie, bezuglich der Inhalte zu fragen: „Gibt es verschiedene Sinnund
Referência(s)