Gefahren und Risiken von Schwarzmarktanabolika im Sport - Eine gaschromatographisch-massenspektrometrische Analyse
2000; Thieme Medical Publishers (Germany); Volume: 14; Issue: 1 Linguagem: Alemão
10.1055/s-2000-7396
ISSN1439-1236
Autores Tópico(s)Pesticide Residue Analysis and Safety
ResumoDie Verwendung anaboler Steroide ist unter Sportlern trotz Dopingkontrollen, Aufklärung und teilweise tödlichen Zwischenfällen ungebrochen. Während sich die Verwendung von anabolen Steroiden im Hochleistungssport durch Verschiebung zu anderen pharmakologischen Substanzen entspannt, wird die Situation im Breitensport zunehmend problematischer. Jedoch nicht nur erwachsene Sportler, sondern bereits Schüler wenden Anabolika an, teilweise sogar ohne überhaupt Sport zu betreiben. Durch Versorgungsengpässe ist es besonders nach der Öffnung der Grenzen Osteuropas zu einer Explosion des Schwarzmarktes auch in Deutschland gekommen. Immer häufiger werden dabei gefälschte Präparate in Umlauf gebracht. Neben den bekannten Nebenwirkungen beim Gebrauch anaboler Steroide sind durch die Schwarzmarktpräparate, insbesondere durch gefälschte Produkte neue Gefahren und Risiken hinzugekommen. Falsche Deklarierungen, Verunreinigungen und mangelhafte Hygiene bei der Herstellung und Konfektionierung sind dafür verantwortlich. Bei den kaum mehr zu überblickenden Inhaltsstoffen kann es zudem zu nicht mehr kalkulierbaren Arzneimittelinteraktionen kommen. Neben einer umfangreichen Literaturrecherche wurden zur Erfassung der Situation des deutschen Schwarzmarktes 40 angebotene "Anabolikapräparate" gaschromatographisch-massenspektrometrisch von uns untersucht. Ziel der Untersuchung war es, die tatsächlichen Inhaltsstoffe injizierbarer bzw. oraler Präparate zunächst rein qualitativ zu analysieren. 15 (37,5 %) der von uns untersuchten Präparate enthielten dabei nicht die auf dem Etikett angegebenen Inhaltsstoffe. Anstelle der angegebenen Substrate fanden sich oft einfachere Wirkstoffe wie Testosteron oder Nandrolon. In einigen Fällen wurden auch Substanzen festgestellt, die nicht in die Gruppe der anabolen Steroide gehören bzw. gar keine Wirkstoffe enthielten. Die Arzeimittelfälschungen sehen den Orginal-Präparaten dabei täuschend ähnlich, so dass rein optisch nicht festzustellen ist, ob es sich um ein Originalpräparat oder eine Fälschung handelt. Bei ungebrochener Nachfrage und gleichzeitiger Einschränkung des legalen Marktes für Anabolika ist ein weiterer Anstieg von gefälschten Präparaten zu erwarten, zumal es sich um ein lukratives Geschäft zu handeln scheint. Alleine der deutsche Anabolikaschwarzmarkt bietet nach vorsichtigen Schätzungen ein Volumen von bis zu 100 Millionen DM.
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