Artigo Revisado por pares

HYPOLOGY, TYPOLOGY: THE GABELENTZ PUZZLE

1991; De Gruyter; Volume: 25; Issue: 3-4 Linguagem: Alemão

10.1515/flin.1991.25.3-4.421

ISSN

1614-7308

Autores

Frans Plank,

Tópico(s)

Linguistics and language evolution

Resumo

Jede Sprache ist ein System, dessen sammtliche Theile organisch zusammenhangen und zusammenwirken. Man ahnt, keiner dieser Theile durfte fehlen oder anders sein, ohne dass das Ganze verandert wurde. Es scheint aber auch, als waren in der Sprachphysiognomie gewisse Zuge entscheidender als andere. Diese Zuge galte es zu ermitteln; und dann musste untersucht werden, welche andere Eigenthumlichkeiten regelmassig mit ihnen zusammentreffen. Ich denke an Eigenthumlichkeiten des Wortund des Satzbaues, an die Bevorzugung oder Verwahrlosung gewisser grammatischer Kategorien. Ich kann, ich muss mir aber auch denken, dass alles dies zugleich mit dem Lautwesen irgendwie in Wechselwirkung stehe. Die Induction, die ich hier verlange, durfte ungeheuer schwierig sein; und wenn und soweit sie gelingen sollte, wird es scharfen philosophischen Nachdenkens bedurfen, um hinter der Gesetzlichkeit die Gesetze, die wirkenden Machte zu erkennen. Aber welcher Gewinn ware es auch, wenn wir einer Sprache auf den Kopf zusagen durften: Du hast das und das Einzelmerkmal, folglich hast du die und die weiteren Eigenschaften und den und den Gesammtcharakter! — wenn wir, wie es kuhne Botaniker wohl versucht haben, aus dem Lindenblatte den Lindenbaum construiren konnten. Durfte man ein ungeborenes Kind taufen, ich wurde den Namen Typologie wahlen. Hier sehe ich der allgemeinen Sprachwissenschaft eine Aufgabe gestellt, an deren Losung sie sich schon mit ihren heutigen Mitteln wagen darf. Hier wurde sie Fruchte zeitigen, die jenen der sprachgeschichtlichen Forschung an Reife nicht nachstehen, an Erkenntnisswerthe sie wohl ubertreffen sollten. Was man bisher von geistiger Verwandtschaft, von verwandten Zugen stamm verschiedener Sprachen geredet hat, das wurde hinfort greifbare Gestalt gewinnen, in zifTermassig bestimmten Formeln dargestellt werden; und nun trate das speculative Denken an diese Formeln heran, um das Erfahrungsmassige als ein Nothwendiges zu begreifen.

Referência(s)
Altmetric
PlumX