Artigo Revisado por pares

Evidenz basierte Indikationen zur Tonsillektomie

2004; Hogrefe Verlag; Volume: 61; Issue: 5 Linguagem: Alemão

10.1024/0040-5930.61.5.325

ISSN

1664-2864

Autores

Wolfensberger, Mund,

Tópico(s)

Otolaryngology and Infectious Diseases

Resumo

Die Tonsillektomie (TE) ist einer der häufigsten und gleichzeitig einer der umstrittensten chirurgischen Eingriffe. Die vorliegende Arbeit versucht, die Indikationen zur TE anhand der Literatur der letzten 25 Jahre nach den Kriterien der Evidence-based Medicine (EBM) zu gewichten. Drei Viertel der Tonsillektomien bei Kindern werden wegen rezidivierenden Anginen durchgeführt. Diese Indikation basiert auf mehreren randomisierten Studien (RCTs) und somit auf guter Evidenz (Stufe I–II). Ungeklärt ist allerdings die notwendige Anzahl der jährlichen Anginen. Ein Viertel der Kinder werden wegen obstruktiven Symptomen tonsillektomiert. Diese Indikation ist in der Literatur unbestritten, obwohl sie nicht auf RCTs abgestützt werden kann. Auch Erwachsene werden überwiegend wegen rezidivierenden resp. chronischen Tonsillitiden tonsillektomiert. Gute randomisierte Studien hierzu fehlen. Die Indikation kann aber auf eine größere Zahl methodisch hochwertiger nicht randomisierter Studien abgestützt werden (Stufe III). Unbestritten ist die Indikation zur TE bei Neoplasieverdacht. Beim peritonsillären Abszess (PTA) ist die Indikation zur TE a priori gegeben, wenn der Abszess anders nicht adäquat drainiert werden kann. Eine routinemäßige TE zur Rezidivprophylaxe ist bei einem Rezidivrisiko von maximal 10% dagegen nicht Evidenz basiert. Zur Behandlung des obstruktiven Schlafapnoe-Syndroms ist die TE beim Erwachsenen nicht indiziert. Auch die Mononukleose ist keine Indikation zur TE.

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