Regionale Deprivation in Deutschland: Bundesweite Analyse des Zusammenhangs mit Mortalität unter Verwendung des ‚German Index of Multiple Deprivation (GIMD)‘
2015; Thieme Medical Publishers (Germany); Volume: 78; Issue: 01 Linguagem: Alemão
10.1055/s-0034-1390421
ISSN1439-4421
AutoresC. Hofmeister, Werner Maier, A. Mielck, Linda Ståhl, Juergen Breckenkamp, Oliver Razum,
Tópico(s)Chronic Disease Management Strategies
ResumoEinleitung: Die Verwendung von Deprivationsindizes zur Ermittlung von kontextuellen Effekten auf die Gesundheit gewinnt zunehmend an Bedeutung. In Deutschland existiert mittlerweile mit dem 'German Index of Multiple Deprivation (GIMD)' ein Index, der verschiedene Dimensionen regionaler Deprivation integriert. Unser Ziel ist es, die Aussagekraft des GIMD durch eine bundesweite Neuberechnung mit aktuelleren Daten auf Ebene der Landkreise und kreisfreien Städte sowie durch die hier erstmalig durchgeführte bundesweite Analyse des Zusammenhangs mit der Mortalität zu prüfen. Methodik: Auf Basis der 412 Landkreise und kreisfreien Städte wurde eine neue Version des GIMD auf Basis von Daten aus den Jahren 2007–2010 erstellt. Für die Angaben zur Mortalität wurden indirekt standardisierte Mortalitätsratios (SMRs) berechnet. Mithilfe von Korrelationsanalysen und Poisson-Regressionen wurde der Zusammenhang zwischen den GIMD-Scores und der Gesamtmortalität bzw. der vorzeitigen Mortalität (< 65 Jahre) berechnet. Ergebnisse: Die Korrelationsanalysen zeigen einen positiven Zusammenhang zwischen dem GIMD und der Gesamtmortalität bzw. der vorzeitigen Mortalität (jeweils p<0,001). Bei den Poisson-Regressionen zeigen die Kreise im Quintil mit der höchsten Deprivation (gegenüber dem Quintil mit der geringsten Deprivation) ein statistisch signifikant erhöhtes Risiko, sowohl für Gesamtmortalität (RR: 1,29; 95% KI: 1,28–1,30) als auch für vorzeitige Mortalität (RR: 1,50; 95% KI: 1,47–1,53). Schlussfolgerung: Der bereits für das Land Bayern gezeigte Zusammenhang zwischen Mortalität und regionaler Deprivation konnte (mit aktuelleren Daten) erstmalig auch für das gesamte Bundesgebiet gezeigt werden. Aus methodischer Sicht ist hervorzuheben, dass der GIMD offenbar gut zur Erfassung der regionalen Deprivation geeignet ist. Aus inhaltlicher Sicht ist zu betonen, dass der signifikant positive, stabile Zusammenhang zwischen regionaler Deprivation und Mortalität auf einen erhöhten Versorgungsbedarf vor allem in den deprivierten Kreisen hinweist. In weiteren Analysen sollte z. B. untersucht werden, ob und in welchem Zeitraum sich die Zuweisung der Kreise zu den Deprivations-Quintilen verändert und welche Änderungen in der Mortalität damit verbunden sind.
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