Untersuchungen über das Eisen im menschlichen serum
1942; Volume: 111; Issue: 3 Linguagem: Alemão
10.1007/bf02657553
ISSN0372-8722
Autores Tópico(s)Medical and Health Sciences Research
ResumoDer Eisenstoffwechsel umfaΒt das HÄmoglobineisen und das nicht hÄmoglobingebundene Eisen. Der Hauptweg für den wechselseitigen Austausch des nicht hÄmoglobingebundenen Eisens zwischen Zellen und Organen ist das Blutplasma oder Blutserum, das stÄndig einen bestimmten Eisengehalt von etwa 1/10 mg-% aufweist. Dieser Eisengehalt ist als SESp. chemisch mit der Methode vonHeilmeyer undPlötner bestimmbar, die in der vorliegenden Untersuchung angewandt wurde. Der SESp. ist geschlechtsgebunden verschieden und liegt beim Mann höher als bei der Frau. Als Ursache für den niedrigen SESp. der Frau wird von verschiedenen Untersuchern der regelmÄΒige Blutverlust bei der monatlichen Regelblutung angesehen. Die zur KlÄrung dieser Frage durchgeführten laufenden Untersuchungen des Serumeisens bei gesunden Frauen zur Zeit der Regel und im Intermenstruum lieΒen keinen sicheren EinfluΒ der Regelblutverluste erkennen und sprechen gegen diese Annahme. Es erscheint danach wahrscheinlicher, daΒ die Höhe des SESp. bei der Frau endokrin anlagemÄΒig bedingt ist. Der SESp. schwankt nach den oben genannten Untersuchern beim Gesunden in den weiten Grenzen von ± 30% um einen empirisch gefundenen Mittelwert von etwa 0,12 mg-%. Diese Tatsache wurde in vollem Umfang bestÄtigt. Bei Verfolgung des SESp. der gleichen Person über Wochen werden Schwankungen in noch gröΒerem AusmaΒ beobachtet. Sie liegen auΒerhalb der methodischen Fehlergrenzen von ± 4 bis 5% und wurden bisher alsspontan bezeichnet, da Ursachen für sie nicht bekannt waren. Eine Reihe von Ursachen der Schwankungen wurden aufgefunden. Bei der vergleichenden Untersuchung des SESp. von Kranken schwestern und Angehörigen anderer weiblicher, vorwiegend medizini scher Hilfsberufe erwiesen sich die jeweiligen Umweltbedingungen für die Höhe des SESp. von Bedeutung. Jahrelanger Aufenthalt überwiegend in geschlossenen RÄumen —Domestikation-führt zu einem niedrigen SESp. LeichteInfekte ohne eigentliches Kranksein senken mit gröΒter Wahrscheinlichkeit ebenfalls den SESp. vorübergehend. Ohne besondere Ursache schwankt der SESp. nicht wesentlich, wie die in ZeitabstÄnden von 10-30 Min. durchgeführten Untersuchungen bei Blutübertragungen beweisen. Er bleibt vor und unmittelbar nach der übertragung beim Gesunden, dem Spender, wie beim Kranken, dem EmpfÄnger, ziemlich gleich hoch und ist nur bei dem Spender um so viel niedriger, als Serumeisen aus dem Blut abgeflossen ist, beim EmpfÄnger um so viel höher, als Serumeisen in die Blutbahn hinzugekommen ist. Auch im Verlauf weiterer Tage nach der übertragung ist ein wesentliches Steigen des EmpfÄnger-SESp.s bei übertragungen aus innerer Anzeige nicht erkennbar. Ein wesentlicher Anstieg wurde nur beiSchüttelfrüsten nach der übertragung gefunden. Eine weitere Ursache der Serumeisenbewegungen sind beim gesunden Menschen die regelmÄΒigenrhythmischen Wellen des SESp.s wÄhrend 24 Stunden, die ihren Höhepunkt am Nachmittag und Abend, ihren Tiefpunkt in den ersten Morgenstunden haben. Sie stellen wahrscheinlich nicht einen geophysikalischen Rhythmus(De Budder), sondern einen an den Schlaf gekoppelten Rhythmus dar und sind deutlich und ausgeprÄgt nur bei Ruhelage in nüchternem Zustand erkennbar, wÄhrend Nahrungsaufnahme und Bewegung dÄmpfend wirken. Das Bestehen einer zentralen Steuerung des SESp.s, vermutlich durch das vegetative Nerven-system, Sympathicus und Parasympathicus, erscheint sehr wahrscheinlich und erklÄrt die von anderer Seite aufgefundenen plötzlichen Anstiege und AbfÄlle des SESp. innerhalb von Stunden nach parenteralen EiweiΒgaben. Die Auffassung, daΒ der SESp. ein Bestandsanzeiger für den menschlichen Eisenvorrat ist, kann nach diesen Versuchen nicht mehr aufrechterhalten werden. Vergleichende Bestimmungen des SESp. bei der gleichen Person sind nur dann verwertbar, wenn jede Blutentnahme unter den gleichen Bedingungen und um die gleiche Tageszeit erfolgt. Einmalige und laufende Untersuchungen des SESp. bei Tuberkulosekranken zeigen, daΒ der SESp. im allgemeinen in seiner Höhe dem Grade, der Form, der Ausdehnung und dem Verlauf der tuberkulösen Erkrankung entspricht und im groΒen betrachtet mit der Schwere der Tuberkulose parallel lÄuft. Kurz vor dem Tode werden die niedrigsten Werte beobachtet. Seine Höhe ist jedoch klinisch im Einzelfall prognostisch nicht zu verwerten, da sie von zu vielen anderen Paktoren, von denen einige oben aufgefunden wurden, abhÄngt. Bei Einzelbestimmungen haben hÄufig Leichtkranke einen vorübergehend sehr niedrigen, Schwerkranke einen hohen SESp. Die Tuberkulose führt offenbar durch toxische Einflüsse zu einem verminderten Eisenumsatz mit entsprechender InfektanÄmie.
Referência(s)