Der Einfluß des Zustandes der Nahrungspflanze auf die Entwicklung des Ringelspinners ( Malacosoma neustria L.)

1968; Wiley; Volume: 62; Issue: 1-4 Linguagem: Alemão

10.1111/j.1439-0418.1968.tb04135.x

ISSN

0044-2240

Autores

R. J. van der Linde,

Tópico(s)

Insect and Pesticide Research

Resumo

Zusammenfassung und Diskussion Auf Grund der beschriebenen Beobachtung in den Vorratszuchten des Ringelspinners ( Malacosoma neustria L.) wurde angenommen, daß für die kleinen, künstlich verspäteten Räupchen, das gewöhnliche, im Mai erschienene Blatt bereits zu hart war. Durch Störung des sychronen Entwicklungsverlaufs von Blättern und Raupen wurde das Überleben der letzteren ernstlich gefährdet. Die beiden ersten Versuche, in denen die Raupen gefüttert wurden mit Blättern von normal und zufällig später ausgeschlagenen Eichen sowie mit normalen Blättern und Johannislaub, bestätigten bereits diese Annahme. Leider mußten die Versuche, lange bevor die Raupen ausgewachsen waren, beendet werden. Im dritten und letzten Versuch gelang es, die Raupen sowohl mit Mai‐ als mit Johannislaub am Leben zu halten. Genau wie bei den beiden ersten Versuchen war die Mortalität der mit dem frischen Laub gefütterten Raupen bedeutend kleiner und das Wachstum schneller als bei den mit alten Blättern ernährten. Später ergab sich, daß auch Puppengewicht und Eiproduktion bedeutend höher lagen sowie die Verpuppung eher begann. Bezüglich der Zuchten mit Maiblättern des letzten Versuches maß darauf hingewiesen werden, daß von 60 Raupen (♂ und ♀) nur 1(!) Weibchen übrigblieb, in dessen Ovarium 83 Eier gezählt wurden. Wenn diese Eier alle befruchtet und tatsächlich abgelegt wären, würde sich aus dieser Gruppe von 60 Stück eine Gruppe von 83 Stück im Ei‐Stadium entwickelt haben. Hiervon dürfte zweifellos noch eine Anzahl eingegangen sein, bevor sie das Stadium des ursprünglichen Versuchsmaterials erreicht hatte. Zudem wurden Predatoren und Parasiten durch den Maschendraht von den anfänglich 60 Tieren ferngehalten. Im Freien wäre eine derartige Population also sicher eingegangen, auch weil das im Vergleich mit dem anderen verlängerte Larvenstadium (um ca. 21 Tage) die Gefahr von Predation und Parasitierung bedeutend vergrößert haben würde. Jedoch muß bemerkt werden, daß im Freien wahrscheinlich niemals eine derartig große Störung in der synchronen Entwicklung auftreten dürfte. Die Tatsache, daß alte Blätter nur skelettiert wurden und junge gänzlich gefressen, zeigt uns, daß Strukturunterschiede des Blattes eine der Ursachen, wahrscheinlich der Hauptgrund, sind für die unterschiedlichen Zuchtergebnisse. Möglicherweise hat auch der höhere Wassergehalt des jungen Blattes günstig gewirkt. Dieses ist um so wahrscheinlicher, weil die Versuchstiere aus dem Blatt ihr Wasser beziehen mußten. Der günstige Einfluß des verspäteten Maiblattes und des Johannislaubes konnte auftreten trotz dem im Vergleich mit dem Maiblatt geringeren Zukker‐ und Roheiweißgehalt. Natürlich ist es auch möglich, daß noch andere Stoffe mitgewirkt haben, z. B. ein Übermaß von wachstumsfördernden Stoffen im jungen Blatt oder giftig wirkenden im alten Blatt. Wir haben jedoch diesbezüglich keine Beobachtungen gemacht. Im Zusammenhang mit dem geringeren Zuckergehalt sei darauf hingewiesen, daß nach S chwenke (1962, 1963 und 1966) das Erscheinen phythophager Insekten gefördert wird durch hohen Zuckergehalt, u. a. bei Diprion pini L. Weil aber die Konditionen, mit denen S chwenke seine Resultate erhielt, grundverschieden waren von den meinigen, will ich den Einfluß des Zuckers hier nicht weiter diskutieren. Aus allen Resultaten dürfen wir den Schluß ziehen, daß unsere ursprüngliche Auffassung richtig war, daß also eine Störung in der synchronen Entwicklung des Eichenlaubs und der Ringelspinnerpopulation eine geringere Populationsdichte des letzteren verursachen kann. Es ist jedoch nicht wahrscheinlich, daß im Freien eine derartig große Störung, die wir ungewollt erzielten, auftreten wird. Es ist Vorsicht geboten beim Verzögern der Entwicklung der Ringelspinnereier, wenn das Material dazu dienen soll, den Einfluß der Nahrungspflanze auf die allgemeine Entwicklung des Insektes zu prüfen. Summary The investigations described in this paper are the result of a coincidence occurring in rearing cages containing the stock of lackey moths ( Malacosoma neustria L.), which was intended for other experiments. In these cages some of the caterpillars were observed to skeletonize the leaves while the others ate the entire leaves. The skeletonizing caterpillars grew little or not at all. As the eggs had been kept at 5° C for some three weeks in spring we suspected that the synchronization between the development of the caterpillars and of the food plant, viz. the pedunculate oak ( Quercus robur L. = Q. pedunculata L.) had been disturbed, so that a proportion of the caterpillars starved. Three experiments were made in order to investigate the question. In the first experiment a group of caterpillars was fed with the soft leaves of some oaks which had budded late for some reason. These caterpillars grew much faster than the controls on May‐leaves. This result confirmed the hypothesis stated above. It also led to the conclusion that in the field a population of the lackey moth will thrive better the more closely the development of the caterpillars is synchronized with that of the leaves. The experiment had to be discontinued because the caterpillars weakened too much and because soft leaves were no longer available in the vicinity of the laboratory. In the second experiment the midsummer growth, of oak, i. e. the shoots formed about the end of June, was used as food for the caterpillars. On this food the caterpillars also developed better than on the May‐leaves. The experiment had to be discontinued because the controls (the caterpillars on May‐leaves) died. In the last experiment we succeeded in keeping the caterpillars alive on the May‐leaves as well as on the leaves of the midsummer growth. In this experiment the mortality of the caterpillars was also lower and the growth faster on the midsummer leaves than on the May‐leaves. In addition it appeared that pupal weight and egg‐production were greater and that pupation took place earlier on midsummer‐leaves than on May‐leaves. It has thus become likely that the differences in growth, mortality etc. are largely the result of differences in the structure of the leaves. Chemical analysis showed, that the midsummer‐leaves contained more water and less sugar and protein than the May‐leaves. Possibly also the high water content of the soft leaves was of advantage to the caterpillars. It is remarkable that the caterpillars thrived better on the young leaves and the midsummer‐leaves, in spite of the low sugar and protein content. It is concluded that the hypothesis stated above is correct, and that a disturbance of the synchronization between the development of the leaves of the oak in spring and the development of the caterpillars of the lackey moth may cause a decrease of the population density of the insect. It is not to be expected, however, that in the field the disturbance will be as great as the one in the rearing cages. Care should be exercised when it seems necessary to slow down the development of the eggs of the lackey moth, when the caterpillars are to be used for investigations on the influence of the food on the development.

Referência(s)