Artigo Revisado por pares

Über den Glauben an die Seele in Religionen

1962; SAGE Publishing; Volume: 7; Issue: 1 Linguagem: Alemão

10.1163/157361262x00061

ISSN

1573-6121

Autores

Siegfried Behn,

Tópico(s)

Philosophy and Historical Thought

Resumo

Bekanntlich haben alle Sprachen langst nach dichterisch unmittelbar tref fenden Worten und Wortgefugen fur ihnen wichtige Aussagen gesucht und dergleichen gefunden, ehe den Hochkulturen ein Bedurfnis nach definibeln Begriffen und widerspruchfreien Systemen von Urteilen erwachsen ist. Die bildhafte Vorstellung, in agyptischen und chinesischen Schriftzeichen noch unverkennbar abzulesen, wird erst langsam zu blosem Sinnbild (av^solov). Orphische Urworte (mit Goethe zu reden) beharren in allen Hochsprachen und werden zum Teil fur ursprungliche (primitive) Glaubensvorstellungen beibehalten oder ubernommen. So zum Beispiel „mana aus der Insulinde, — ein Wort fur zauberwirksam ausstrahlende Lebenskraft, die den Bedeu tungsraum fur „Seele vorlaufig ausfullt. Ahnlich meint es etwa „Od, das im romantischen Kreise um Mesmer und Justinus Kerner gelaufig war. Er innernd an die verharrende Vorstellung, das mit dem letzten „Atem („Odem) auch die „Seele entflieht, mit dem letzten „Hauch, leben in fast allen Sprachen Urworte fur „Seele und „Geist, die ubrigens erst spat be grifflich scharf voneinander geschieden werden (anima vegetativa, anima sensitiva, anima rationalis, Spiritus, 1pvyj), nvevfia, vovc). Auch das Evange lium vergleicht Geist und Wind (der Wind weht wo er will). Wind, Hauch, Dunst, Atem liegen nahe beieinander: ave/iog, animus, anima, spiritus, rtvevfia, atrnan, Geist. Noch Fahrradreifen sind Pneumatiks, noch gibt es Weingeist (alkohol) in Flaschen, — wie audi damonische Geister in den Mar chenflaschen der Tausendundeinen Nacht, mit Salomons Siegel verschlossen. Verzichten wir eine Weile auf Kants und Heisenbergs Kritik an der „Ma terie, so durfen wir sagen, das die ursprungliche (primigene) Menschheit in einem naiven Realismus, ja in einem naiven Materialismus lebt. Die ihr hau figen Geister-Erscheinungen sind stets nebelhaft, aus sehr dunner Materie. Da ihr alle Materie und Kraft ausstrahlt, besteht auch das Wort aus feinem Stoff. Allerdings ist alle diese Materie keineswegs unverganglich. Ein Ge setz von der Erhaltung der Materie ist dem Primitiven unverstandlich. Seine uns aus dem Marchen gelaufigen Kategorien sind Erscheinen, Verwandeln, Verschwinden (wie in den spiritistischen Sitzungen); ihre Materie heist heute (in der Sprache dieser Beschworer) Ektoplasma. Wie in den Erzahlungen der Scheherazade fangt man es neuerdings in Flaschen ein. Oft ist die „Seele wie Eros geflugelt; mus sie doch entschweben, sobald sie im Tode ausgeatmet worden ist. Dieses Idol(eiooXov) erscheint auf antiken Vasen und auf mittel

Referência(s)