»Für ein Kind war das anders«. Kindheit in der Holocaust-Literatur: Louis Begleys Lügen in den Zeiten des Krieges (1991/94) und Ruth Klügers weiter leben. Eine Jugend (1992)
2002; De Gruyter; Volume: 27; Issue: 1 Linguagem: Alemão
10.1515/iasl.2002.1.96
ISSN1865-9128
Autores Tópico(s)German Colonialism and Identity Studies
ResumoAutoren, die ihre Kindheitserinnerungen an den Holocaust nicht nur im Stil eines dokumentarischen Realismus bezeugen wollen, sondern nach differenzierten literarischen Repräsentationsformen suchen, stehen vor einer komplexen Aufgabe. Sie müssen eine Sprache für traumatische Erfahrungen und zugleich die geeignete Perspektive des einstigen Kindes finden. Der Aufsatz untersucht am Beispiel von Ruth Klügers und Louis Begleys Kindheitsgeschichten die literarischen Formen der Rekonstruktion und Repräsentation jüdischer Kindheiten im Holocaust. Beide Werke durchbrechen auf unterschiedliche Weise vertraute Lesererwartungen an autobiographische Literatur und traditionelle Gattungsschemata der Holocaust-Literatur. Sie entwerfen sperrige Gedächtnisbilder und eine antilineare Topographie der Erinnerung, die auch für die kulturelle Gedächtnisforschung von großem Interesse ist. Authors who try to express their Holocaust memories not only in the form of documentarism and realism, but also through differentiated means of literary representation, face a complex problem. They have to find a language for traumatic experience and, at the same time, an appropriate on the ›former child‹. Based on the novels by Ruth Klüger ( weiter leben ) and Louis Begley ( Wartime lies ), this essay deals with literary forms of reconstruction and representation of jewish childhoods during the Holocaust. In different ways, both works thwart the traditional genres and routine readings of autobiographic texts. They construct bulky metaphors of memory and an anti-linear topography of literary imagination, which is of great interest for the research of cultural memory.
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