Artigo Revisado por pares

Heimat- und Anti-Heimatliteratur in Österreich

1997; University of Toronto Press; Volume: 33; Issue: 3 Linguagem: Alemão

10.3138/sem.v33.3.238

ISSN

1911-026X

Autores

Alexandra Ludewig,

Resumo

In diesem Aufsatz soll anhand von Beispieltexten wie Thomas Bernhards Frost, Franz Innerhofers Schone Tage, Josef Winklers Menschenkind und Robert Schneiders Schlafes Bruder die Dialektik von Heimatund Anti-Heimatliteratur der zeitgenossischen osterreichischen Literatur untersucht werden. Der Vergleich, der chronologisch vorgeht, soll dabei einen Ausblick auf Qualitat und Aktualitat der einzelnen Autoren bieten. Sie alle sind Nachfolger von Hans Leberts Die Wolfshaut, einem Roman, der der jungeren Generation von Heimatschriftstellern Osterreich zur Orientierung diente. Die Gegenuberstellung der verschiedenen Adaptionen des traditionellen Heimatromans ihren Werken verdeutlicht Anlehnungen und Parallelen, die wiederum einen Einblick den osterreichischen Zeitgeist erlauben. Zwischen Grillparzers ist ein gutes Land (Konig Ottokars Gluck und Ende V, 423), seinen unter den Zensurbedingungen erst posthum veroffentlichten Manuskripten, wie z.B. Da wohnen die seligen Trotteln (Alpenszene I, 257), und Bernhards Aussage in Osterreich ist alles/ immer am schlimmsten gewesen (Heldenplatz 88) liegt eine Welterfahrung und wandelnde Selbsteinschatzung, die es im folgenden zu skizzieren gilt. Als Paradigma werden dabei traditionelle Heimatromane wie Johannes Freumbichlers Auszug und Heimkehr des Jodok Fink und zeitgenossische Werke einiger osterreichischer Autoren herangezogen. Ausgehend von Rossbachers Typologie des Heimatromans, die als richtungsweisende Untersuchung zugrundegelegt werden soll, last sich die Struktur des klassischen Heimatromans wie folgt beschreiben: Der Raum, der den Heimatromanen dominiert, ist der des Dorfes bzw. des Einzelhofes landlichagrarischer Gegend. Der klar definierte Bereich stellt ein Sozialmodell dar und fungiert demnach als Mikrokosmos (Rossbacher 139f.). Die konnotative und assoziative Besetzung des Raumes ist als Hort der Sicherheit (Rossbacher 143), wobei die Kategorie der Schutzfunktion auf Bedrohtheit hinweist. Die Landgesellschaft sieht sich Opposition zur stadtischen Umgebung. Diese Kontrastierung kulminiert der Stereotypisierung des Dorfs als Bereich des

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