Artigo Revisado por pares

Jeunes sans avenir et travail intérimaire

1979; Éditions du Seuil; Volume: 26; Issue: 1 Linguagem: Alemão

10.3406/arss.1979.2628

ISSN

1955-2564

Autores

Michel Pialoux,

Tópico(s)

Aging, Elder Care, and Social Issues

Resumo

Zukunftslose Jugend und Teilzeitarbeit. Gestützt auf in den siebziger Jahren vorgenommene Einzelstudien in mehreren größeren Neubau- und Behelfssiedlungen des Pariser Raums sowie die Auswertung beruflicher und schulischer Werdegänge wurde versucht, jene Bedingungen aufzuhellen, un ter denen die «Jugendhchen» dieser Siedlungen —hier eine Gruppe mit wirklicher kollektiver Existenz— den Arbeitsmarkt betreten und anhand der ihnen durch die rasche Expansion der Teilzeitarbeit gebotenen Môglichkeiten Strategien zur relativen Aufbesserung ihres Status zu entwickeln trachten. Zum Verständnis der auf dem Arbeitsmarkt sich abspielenden Konfrontationen ist es nötig, vorweg die Bedingungen genau zu kennen, unter denen diese Jugendlichen aufgewachsen sind, aber ebenso ihre Beziehungen zu «ihrer» Siedlung —eine geschlossene und gehaßte Welt —und die Art und Weise, in der sie ihr schulisches Scheitern und da besonders ihr Abgeschobenwerden in die Abstellklassen der technischen Berufsfachschulen erleben. Läßt sich innerhalb dieser Siedlungen eine Art Subkultur ausmachen, so zunächst in Form eines allseits geteilten Gefühls der Nichtswürdigkeit. Von den allerersten Arbeitserfahrungen an, die hier in spezifîscher kollektiver Weise in Bandenbeziehungen erlebt werden, macht die Mehrzahl der Jugendhchen die Entdeckung, daß beruflicher Aufstieg ihr verwehrt und sie aller Zukunft beraubt ist. Unter den besonderen Bedingungen der Siedlungen bildet sich nun bei diesen Heranwachsenden ein originäres System von Haltungen heraus, eine spezifîsche Ausprägung von «Realismus», die sie die von der Großindustrie (Fabrik, Fließband, Stechuhrsystem) wie den Kleinunternehmen ange-botenen nichtquahfierten Tätigkeiten (die Arbeit des Handlangers mitsamt all der damit verbundenen entwürdigenden Szenen) ablehnen und dafür zur Teilzeitarbeit Zuflucht nehmen läßt d.h. dazu, sich der Logik des «Schritt fur Schritt» zu verschreiben und unsichere, austauschbare Tätigkeiten mit hohem Risiko zu suchen, in denen es allerdings eventuell möglich ist, sein «Gluck zu versuchen». Zwischen der Struktur der Dispositionen, die durch die Siedlungsbedingungen geschaffen werden, und jener Struktur, die von denen, die regelmäßig Teilzeitbeschäftigungen nachgehen, verlangt wird, besteht Homologie. Gewiß unterhalten diese Jugendlichen unterschiedliche Beziehungen zur Teilzeitarbeit : fatalistische und resignative die eiqen, realistische oder «strategische» die anderen. Tatsache jedoch bleibt, daß die Teilzeitarbeit Verhaltensweisen als Berufstugenden erscheinen läßt, die bisher als Symptome sozialer Unange-paßtheit eingeschätzt wurden, und daß diese Situation durchaus den Interessen eines bestimmten Typs von Unternehmen entgegenkommt und dient. In gewisser Hinsicht nimmt das Verhalten dieser Mitte der siebziger Jahre beobachteten Jugendlichen in extremer Ausprägung dasjenige weiter Teile der Arbeiterjugend vorweg, die durch die Verschärfung der ökonomischer Krise und die Veränderungen im Schulsystem, welche die Kluft zwischen den Aspirationen der Individuen und den ihnen vom Wirtschaftssystem real gebotenen Chancen nur noch verstärken, in dieser zutiefst miß1ichen Lage demoralisiert und frustriert sind.

Referência(s)