Neuzeitliche Und Neutestamentliche Auffassung Von Liebe Und Ehe
1957; Studiorum Novi Testamenti Societas; Volume: 1; Issue: 1 Linguagem: Alemão
10.1163/156853685x00517
ISSN1568-5365
Autores Resumo,,Die Liebe, die Liebe ist eine antwortet der sogenannte ,,Zigeunerbaron in einer gleichbenannten Wiener Operette dem Sittenkommissar auf dessen Frage nach der Legitimation seiner Verbindung mit einem hiibschen Zigeunermadchen (das geschieht in der bekannten Arie ,,Wer uns getraut?). Entsprechenderweise ist auch unsere Zeit zum grossen Teil davon iiberzeugt, dass die Liebe im romantischen Sinne der Verliebtheit einen himmlischen Ursprung, oder jedenfalls dass sie einen iibermenschlichen Wert besitzt, so dass die ganze Gesellschaft sich vor ihr mit Ehrfurcht verbeugen miisse. Dichter und Tonkiinstler verschiedenen Ranges tun schon lange ihr M6gliches, um den Mitmenschen das einzupragen. Es ist aber zu beachten: man interessiert sich dann eigentlich nur fur die voreheliche Liebe. Neben dieser asthetischen Verherrlichung der Liebe macht sich in der modernen Kulturwelt eine andere Verkiindigung breit, welche im Gegenteil die geschlechtliche Liebe ganz biologisch darstellen will. Lasst sich in bezug auf jene poetische Art der Liebesverkiindigung ein Walzer aus Wien zum Symbol machen, so ist auch eine fur die moderne Popularitat dieser realistischbiologischen Auffassung der Liebe sehr bedeutsame Theorie eben von Wien in die Welt ausgegangen, namlich die Psychoanalyse Sigmund Freuds. Hier spricht man nicht sehr von der Liebe als einer Himmelsmacht, sondern mehr von der ,,Libido als einer im dunklen Kellergeschoss der Seele hausenden Macht, die niemals ganz zu unterdriicken sei, sondern wie ein Damon iiberall spuke. Es ist allgemein bekannt, wie sehr diese Denkweise, trotz der Verschiedenheiten der psychoanalytischen Schulen, den abendlandischen Menschen von heute beherrscht.
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