Artigo Acesso aberto

Gute Zertifizierungspraxis – eine Initiative der DGHO

2012; Karger Publishers; Volume: 35; Issue: s4 Linguagem: Alemão

10.1159/000337998

ISSN

1423-0240

Autores

Mathias Freund,

Tópico(s)

Health and Medical Studies

Resumo

Zertifizierungsberater und Zertifizierungsunternehmen entwickelt sowie ein Rennen medizinischer Fachgesellschaften um immer neue und anspruchsvollere Zertifikate. Dies ist eine durchaus bedenkliche Entwicklung, die man aber zur Kenntnis nehmen muss. Die Zertifizierung birgt somit potenzielle Interessenkonflikte der Akteure: Es gibt finanzielle Interessen der Zertifizierungsund Beratungsunternehmen, das Profilierungsinteresse der Einrichtungen, aber auch berufspolitische Interessen der Fachgesellschaften. Das unterstreicht die Notwendigkeit, den Zertifizierungsprozess einer Qualitatssicherung zu unterziehen und die Anbieter zur Einhaltung einer guten Zertifizierungspraxis zu verpflichten. Die Deutsche Gesellschaft fur Hamatologie und Onkologie (DGHO) hat vor diesem Hintergrund die Charta «Gute Zertifizierungspraxis» ausgearbeitet, die sich als Erganzung zu weiteren Qualitatssicherungsmasnahmen (namentlich die Akkreditierung der Zertifizierer durch die Deutsche Akkreditierungsstelle (DAkkS)) versteht. Unser Anliegen war es dabei, die allgemeinen Standards der Qualitatssicherung von Zertifizierungsverfahren auf die Besonderheiten medizinischer Zertifizierungsverfahren zu ubertragen. Grundlagen der Zertifizierung sind Objektivitat und Transparenz, Sachorientierung und Unabhangigkeit der Uberprufung (Abb. 1). Sowohl an das Zertifizierungsunternehmen als auch an die Fachexperten, die im Rahmen einer Zertifizierung hinzugezogen werden, sind grundlegende Anforderungen zu stellen. Fur das Zertifizierungsunternehmen gilt: – Der Zertifizierer ist «Herr des Verfahrens» und entscheidet uber die Zertifizierung. – Der Zertifizierer muss uber eine dem Zertifizierungsbereich entsprechende Akkreditierung bei der DAkkS verfugen. – Der Zertifizierer soll aus Grunden des Wettbewerbs keine exklusiven Vertrage mit Fachgesellschaften abschliesen. – Die Auswahl des Zertifizierungsunternehmens liegt beim Kunden (Klinik, Praxis). Immer mehr Kliniken und Praxen streben den Erwerb eines Zertifikates an, um damit ihre Kompetenz in der Onkologie nachzuweisen und ihrer Einrichtung ein besonderes Profil zu geben. Die Zertifizierung bestatigt die Konformitat eines Unternehmens (bzw. eines Produktes, einer Dienstleistung und anderen) mit einer normativen Anforderung. Dies erfordert die externe Uberprufung einer definierten Struktur-, Prozessund Ergebnisqualitat im Rahmen eines Zertifizierungsverfahrens. Dabei werden schwerpunktmasig die Strukturen und Vorgehensweisen innerhalb eines Hauses unter die Lupe genommen: die Organisationsbereiche, das Qualitatsmanagement, die raumliche Ausstattung, die Dokumentation, die Leitlinien-Adharenz und vieles mehr. Die Ergebnisqualitat ist ungleich schwerer zu uberprufen und zu beurteilen, denn harte Erfolgsparameter – etwa eine erhohte Heilungsrate oder eine bessere Lebensqualitat der Patienten – sind in Ermangelung flachendeckender Krebsregister kaum zu erheben. Behelfsweise konnen Surrogatparameter – zum Beispiel die Komplikationsrate nach onkologischen operativen Eingriffen, die Infektionsrate oder die Haufigkeit von Rehospitalisierungen – hinzugezogen werden. Diese Daten konnen aber in Abhangigkeit von den Patientencharakteristika und der speziellen Ausrichtung der onkologischen Einrichtungen sehr unterschiedlich ausfallen. Folglich lasst sich die Frage, ob eine erfolgreiche Zertifizierung mit einem besseren Behandlungsergebnis korreliert, anhand der verfugbaren Daten nicht pauschal beantworten. Hilfreich sind womoglich retrospektive Analysen auf Basis einer ausreichend grosen Zahl von Patienten, die aber erst in einigen Jahren zur Verfugung stehen durften. Auch wenn noch offen ist, woran die Qualitat eines Onkologischen Zentrums am besten festgemacht werden kann, erleben wir zurzeit einen regelrechten Zertifizierungsboom. Ein Zer tifikat ist ein begehrtes Qualitatssiegel im Wettbewerb der Einrichtungen. Zeichnet sich das Zertifikat durch Alleinstellungsmerkmale aus – was durch stete Heraufsetzung der Anforderungen zu erreichen ist –, scheint dies den Wert noch zu steigern. Daraus hat sich ein regelrechter Markt fur

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