Zur Funktion der Antennen beim Mistkäfer (Geotrupes silvaticus Panz.)
2010; Wiley; Volume: 15; Issue: 3 Linguagem: Alemão
10.1111/j.1439-0310.1958.tb00566.x
ISSN0044-3573
Autores Tópico(s)Insect and Arachnid Ecology and Behavior
ResumoDer Mistkäfer Geotrupes silvaticus Panz. kann sich auch in duftfreien Luftströmen gerichtet orientieren. Neben positiver und negativer Anemotaxis ließ sich erstmals auch Anemomenotaxis nachweisen; besonders häufig sind Einstellungen unter 90° zur Windquelle. Bei der Windorientierung wechselt der Käfer seinen Richtungswinkel häufiger als bei der Photomenotaxis. Als Rezeptoren für den Windreiz dienen wahrscheinlich die John-Stonschen Organe im Pedicellus der Antennen. Einseitig antennenlose Tiere orientieren sich im duftlosen Wind nur wenig schlechter als zweifühlige; beidseitig antennenlose sind unorientiert. Während des windgerichteten Laufes nimmt der Käfer, je nach seinem Orientierungswinkel, typische Körperstellungen ein: Bei Seitenwind neigt er sich um die Längsachse, so daß er den Rücken dem Wind zukehrt, bei Gegen-wind "duckt" er sich, bei Rückenwind richtet er sich auf. Diese kompen-satorischen Haltungen, stets mit negativem Anstellwinkel des Körpers zum Wind, bieten dem Luftstrom den geringsten Widerstand und nutzen einen Teil der Windkraft zur Erhöhung der Bodenhaftung aus. Die gleichen Körperhaltungen lassen sich durch künstliche mechanische Auslenkung der Antennen in verschiedenen Richtungen mittels elektro-statischer Anziehungskräfte auslösen. Diese neue, sehr schonende Methode ist auch bei anderen Insekten anwendbar. Auch bei solcher Reizung steuert jede Antenne zweisinnig, wie überdies Orientierungsversuche an einseitig fühler-losen Tieren bei adäquater Windreizung beweisen. Die antennalen Mechanorezeptoren des Mistkäfers richten den Lauf im Windfeld und regulieren zugleich den Tonus der Beinmuskulatur. Bei simultaner Reizung mit Licht und Wind entscheiden sich die Käfer alternativ für einen der beiden Reize; Resultanteneinstellungen wurden nicht beobachtet. Nach der Windreizung nimmt der Käfer fast immer den früheren photomenotaktischen Kurs wieder auf. Sofort nach der Windorientierung transponiert er auf einer senkrechten Fläche denjenigen Kurs in das Feld der Erdschwere, den er zuvor nach dem Lämpchen eingehalten hatte, nicht aber den Windkurs bzw. den Winkel, unter dem er während der Windorientierung das Lämpchen sah. Ebenso verhielt er sich, wenn er während seiner Licht-kompaßorientierung ein Hindernis umgehen mußte und dabei den Richtungswinkel relativ zur richtenden Lichtquelle änderte. Die biologische Bedeutung der Windorientierung in duftfreien Wind-strömen sowie der Photomenotaxis im Rahmen des Gesamtverhaltens wird erörtert.
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