Ausdrucks-Studien an Wölfen Gefangenschafts-Beobachtungen
1948; Brill; Volume: 1; Issue: 1 Linguagem: Alemão
10.1163/156853948x00065
ISSN1568-539X
Autores Resumo[Diese Arbeit mochte Vorbereitung und Anfang einer geordneten Darstellung der an gefangenen Wolfen beobachteten Ausdruckserscheinungen sein. Es galt zunachst, die Grundlagen dieser Ordnung zu entwickeln und die Grenzen eines verschwommen erscheinenden Gebiets zu finden. Auf Grund mehrere Jahre dauernder Beobachtung und Beschaftigung mit dem Gegenstand drangte sich die funktionale Abgrenzung des Ausdrucks als die brauchbarste auf: als Funktion des Zusammenlebens! So gefasst muss der in engster Beziehung stehen zu den arttypischen soziologischen Gesetzmassigkeiten. Nach einem skizzenhaften biologischen Uberblick wird. deshalb versucht, von der Struktur der Sozietat her die Ausdrucksleistung funktional zu erfassen. Dabei verdient hervorgehoben zu werden, dass die Verhaltnisse auf die Lebensfuhrung in all ihren Aspekten einwirken, und dass die Lebensform jedes Individuums ihrerseits zur Gestaltung der Situation beitragt, also Ausdrucksfunktion besitzt. Wird der Rahmen des Ausdrucks so weit gesteckt, so kann die hierarchische Struktur des Ausdrucksganzen nicht ubersehen werden. Den ubergeordneten, unter Einsatz der Tierpersonlichkeit erfolgenden sozialen Aktionen stehen als anderes Extrem Erscheinungen gegenuber, die als blosse Ausschmuckung zur Verscharfung der Ausdruckswirkung zu bewerten sind. Eine Abgrenzung dieser Extreme gegeneinander ist unmoglich. Daher ist das Reservieren der Bezeichnung Ausdruck auf jene untergeordneten Erscheinungen - unter denen den geruchlichen und optischen nahere Beachtung geschenkt wurde - unangebracht. Wir haben es mit einer zusammenhangenden Hierarchie der Ausdruckswerte zu tun. In dieser Hierarchie sind die ungerichteten, psychologisch primitiven olfaktorischen Veranlagungen zwar z.T. von grosser Bedeutung (fur die Fortpflanzung), aber gleichsam uberwuchert von den hohern optischen Ausdrucksleistungen des aktuellen Verkehrs. Damit steht die Unterordnung der Fortpflanzung unter die soziale Sphare im Einklang. Beim Eindringen in hohere Schichten des Ausdrucks stossen wir auf die gerichteten Ausdruckshandlungen. Ihren Charakter als eigentliche Handlungen bekunden sie vor allem dadurch, dass sie unter dem Einsatz der Personlichkeit erfolgen und der momentanen Situation standig angepasst werden. Sie besitzen keineswegs starre Ablaufsgestalt. Das Studium ihrer Formen lasst erkennen, dass diese sich aus einer beschrankten Zahl von arttypischen Ursprungsformen zusammensetzen. Vielfaltige Vermogen des Einsetzens derselben, der Kombination und der Umgestaltung schaffen aus diesen Grundlagen ein Ausdruckssystem mit anscheinend unbeschrankter Moglichkeit der Nuancierung. Die Betrachtung dieses Ausdrucksganzen legt die Frage nach seinem entwicklungsgeschichtlichen Wandel nahe. Zur Hoherentwicklung des Soziallebens gehort Ausdrucksschaffung. Sie bedeutet zunachst die Bereicherung des Ausdrucks durch Aufnahme immer weiterer Teile des Lebens in die soziale Sphare, dann deren Umgestaltung zu ausschliesslichern Ausdruckserscheinungen. Diese funktionale Spezialisierung, welche auch als Symbolisierung 'bezeichnet wird, ist zugleich eine Degradierung in der funktionalen Hierarchie der Ausdruckswerte., Diese Arbeit mochte Vorbereitung und Anfang einer geordneten Darstellung der an gefangenen Wolfen beobachteten Ausdruckserscheinungen sein. Es galt zunachst, die Grundlagen dieser Ordnung zu entwickeln und die Grenzen eines verschwommen erscheinenden Gebiets zu finden. Auf Grund mehrere Jahre dauernder Beobachtung und Beschaftigung mit dem Gegenstand drangte sich die funktionale Abgrenzung des Ausdrucks als die brauchbarste auf: als Funktion des Zusammenlebens! So gefasst muss der in engster Beziehung stehen zu den arttypischen soziologischen Gesetzmassigkeiten. Nach einem skizzenhaften biologischen Uberblick wird. deshalb versucht, von der Struktur der Sozietat her die Ausdrucksleistung funktional zu erfassen. Dabei verdient hervorgehoben zu werden, dass die Verhaltnisse auf die Lebensfuhrung in all ihren Aspekten einwirken, und dass die Lebensform jedes Individuums ihrerseits zur Gestaltung der Situation beitragt, also Ausdrucksfunktion besitzt. Wird der Rahmen des Ausdrucks so weit gesteckt, so kann die hierarchische Struktur des Ausdrucksganzen nicht ubersehen werden. Den ubergeordneten, unter Einsatz der Tierpersonlichkeit erfolgenden sozialen Aktionen stehen als anderes Extrem Erscheinungen gegenuber, die als blosse Ausschmuckung zur Verscharfung der Ausdruckswirkung zu bewerten sind. Eine Abgrenzung dieser Extreme gegeneinander ist unmoglich. Daher ist das Reservieren der Bezeichnung Ausdruck auf jene untergeordneten Erscheinungen - unter denen den geruchlichen und optischen nahere Beachtung geschenkt wurde - unangebracht. Wir haben es mit einer zusammenhangenden Hierarchie der Ausdruckswerte zu tun. In dieser Hierarchie sind die ungerichteten, psychologisch primitiven olfaktorischen Veranlagungen zwar z.T. von grosser Bedeutung (fur die Fortpflanzung), aber gleichsam uberwuchert von den hohern optischen Ausdrucksleistungen des aktuellen Verkehrs. Damit steht die Unterordnung der Fortpflanzung unter die soziale Sphare im Einklang. Beim Eindringen in hohere Schichten des Ausdrucks stossen wir auf die gerichteten Ausdruckshandlungen. Ihren Charakter als eigentliche Handlungen bekunden sie vor allem dadurch, dass sie unter dem Einsatz der Personlichkeit erfolgen und der momentanen Situation standig angepasst werden. Sie besitzen keineswegs starre Ablaufsgestalt. Das Studium ihrer Formen lasst erkennen, dass diese sich aus einer beschrankten Zahl von arttypischen Ursprungsformen zusammensetzen. Vielfaltige Vermogen des Einsetzens derselben, der Kombination und der Umgestaltung schaffen aus diesen Grundlagen ein Ausdruckssystem mit anscheinend unbeschrankter Moglichkeit der Nuancierung. Die Betrachtung dieses Ausdrucksganzen legt die Frage nach seinem entwicklungsgeschichtlichen Wandel nahe. Zur Hoherentwicklung des Soziallebens gehort Ausdrucksschaffung. Sie bedeutet zunachst die Bereicherung des Ausdrucks durch Aufnahme immer weiterer Teile des Lebens in die soziale Sphare, dann deren Umgestaltung zu ausschliesslichern Ausdruckserscheinungen. Diese funktionale Spezialisierung, welche auch als Symbolisierung 'bezeichnet wird, ist zugleich eine Degradierung in der funktionalen Hierarchie der Ausdruckswerte.]
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