Artigo Revisado por pares

Avulsionsverletzungen der Spina iliaca anterior inferior bei Fußballern - eine Differenzialdiagnose zum Neoplasma Jahrzehnte nach einem Trauma

2007; Thieme Medical Publishers (Germany); Volume: 21; Issue: 3 Linguagem: Alemão

10.1055/s-2007-963525

ISSN

1439-1236

Autores

Karsten Knobloch, Richard S. Kramer, K Sommer, Axel Gänsslen, P. M. Vogt,

Tópico(s)

Pelvic and Acetabular Injuries

Resumo

Apophysenverletzungen des Beckens betreffen typischerweise Heranwachsende. Man unterscheidet graduell Apophysitis im Rahmen chronischer Traktionsbelastung bis hin zur traumatischen Avulsions- bzw. Ausrissfraktur durch plötzliche Muskellontraktion mit Krafteinwirkung auf das noch jugendliche muskuloskelettale System. Während Avulsionsfrakturen der Spina iliaca anterior superior, des Beckenkamms sowie des Os pubis relativ bekannt sind, werden diese Frakturen hingegen im Bereich der Spina iliaca anterior inferior (SIAI) nur selten beobachtet. Wir berichten exemplarisch über zwei 42- bzw. 43-jährige männliche Fußballspieler, welche Leistenschmerzen beklagten. Bei beiden Patienten wurde mittels konventioneller Röntgenaufnahmen, Ultraschall sowie Kernspintomografie eine Ausrissfraktur der Spina iliaca anterior inferior diagnostiziert. Ein Patient zeigte eine akute M. adductor longus Verletzung mit begleitender, asymptomatischer Avulsionsfraktur der Spina iliaca anterior superior. Ein konservatives Therapieregime in Form von initialer PECH-Therapie, gefolgt von schmerzadaptiertem Lauftraining führte zur Rückkehr des Patienten zu seiner üblichen sportlichen Betätigung innerhalb von 4 Wochen. Der zweite Patient beklagte lokalen Druck- und Belastungsschmerz im Bereich der Spina iliaca anterior superior, wobei sich in bildgebender Diagnostik eine große Exostose als Pseudotumor darstellte. Der M. rectus femoris wurde in einer chirurgischen Intervention refixiert, was nach 3 Monaten intensiver physikalischer Therapie zu einer Rückführung des Patienten zu gewohnter sportlicher Betätigung führte. Avulsionsfrakturen der Spina iliaca anterior superior können hartnäckige Schmerzsyndrome verursachen und Dekaden nach dem Ausgangstrauma Pseudotumoren nachahmen, welche durch chirurgische Therapie in Form einer Refixation des M. rectus femoris mit guten Resultaten behandelt werden können. Eine konservative Behandlungsstrategie kann für weniger dislozierte Ausrissfrakturen bei Sportlern allerdings ebenso wirkungsvoll sein. Differenzialdiagnostisch müssen immer knöcherne Tumoren mit einbezogen werden, wobei in unserem Fall die Fußballeranamnese der Patienten und damit die mögliche Avulsionsfraktur die wichtigste Information darstellt, die häufig während Schussbewegungen in der Adoleszenz auftreten kann.

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