Hans Asperger und «seine Kinder» - eine retrospektive Untersuchung des Spektrums der «autistischen Psychopathie» anhand von Wiener Krankenakten
2005; Hogrefe Verlag; Volume: 33; Issue: 1 Linguagem: Alemão
10.1024/1422-4917.33.1.35
ISSN1664-2880
AutoresKathrin Hippler, Christian Klicpera,
Tópico(s)Genetics and Neurodevelopmental Disorders
ResumoZusammenfassung: Der Wiener Pädiater Hans Asperger beschrieb erstmals 1944 die «autistische Psychopathie», versäumte es jedoch, eine quantitativ-deskriptive Darstellung «seines» Syndroms vorzunehmen. Ziel dieses zweiten Teils einer retrospektiven Analyse der Krankenakten Aspergers und seiner Kollegen ist zum einen die phänomenologische Beschreibung von Kindern mit der Diagnose «autistische Psychopathie», zum anderen die Beleuchtung der Idee eines Übergangs der «autistischen Psychopathie» in Richtung «Normalität». Es werden 181 Krankenakten der Jahre 1950 bis 1986 von Kindern mit einer klaren Diagnose der «autistischen Psychopathie» (AP) sowie von Kindern mit Zügen derselben (AZ) untersucht. In der Folge werden die gemeinsamen Merkmale dieser Kinder wie auch die Unterschiede zwischen der AP und AZ Gruppe dargestellt und mit den heutigen ICD-10 Diagnosekriterien für Asperger-Syndrom verglichen. Die Kinder der AZ Gruppe zeigten zwar auch die hohe Intelligenz und die Kombination aus Kontakt- und Instinktsstörung, wiesen aber einen geringeren Schweregrad der Symptomatik, ausgeprägtere Begabungsschwerpunkte und weniger komorbide Störungen auf. Die Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass ein «autistischer Phänotyp» existiert, welcher mit spezifischen Defiziten und Stärken einhergeht und bei weniger beeinträchtigten Personen zu finden ist. Die heutigen ICD-10 Kriterien für Asperger-Syndrom scheinen nur teilweise mit dem Verständnis Aspergers übereinzustimmen und müssten neu diskutiert werden, sollte das AS in eine Überarbeitung der diagnostischen Klassifikationssysteme wieder aufgenommen werden.
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