Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) in Zusammenarbeit mit der GESKES, der AKE und der DGG
2013; Thieme Medical Publishers (Germany); Volume: 38; Issue: 03 Linguagem: Alemão
10.1055/s-0033-1343169
ISSN1438-9916
AutoresD Volkert, Jürgen M. Bauer, Thomas Frühwald, I. Gehrke, Monika Lechleitner, Romana Lenzen-Großimlinghaus, Rainer Wirth, Cornel Sieber,
Tópico(s)Clinical Nutrition and Gastroenterology
ResumoFragestellung: Ältere Menschen haben ein erhöhtes Risiko für Mangelernährung und sind häufig von Mangelernährung betroffen. Dabei besteht oft Unklarheit darüber, welche Maßnahmen in bestimmten Situationen für die Betroffenen von Nutzen sind. Ziel der vorliegenden Leitlinie ist es, evidenzbasierte Empfehlungen zur klinischen Ernährung älterer Menschen zu geben, um Mangelernährung so weit wie möglich zu vermeiden bzw. zu behandeln. Material und Methodik: Die bestehenden Leitlinien der deutschen und europäischen ernährungsmedizinischen Fachgesellschaften (DGEM, ESPEN) zur enteralen und parenteralen Ernährung wurden zusammengeführt und in Einklang mit den Richtlinien der AWMF und des ÄZQ aktualisiert und erweitert. Ergebnisse: Die Leitlinie beinhaltet 60 konsentierte Empfehlungen zur Ernährungsversorgung älterer Menschen hinsichtlich grundlegender Prinzipien klinischer Ernährung, relevanter Indikationen (allgemeine Indikation, Mangelernährung und Risiko für Mangelernährung, Gebrechlichkeit, Dysphagie, Hüftfrakturen, Depression, Demenz, Dekubitus, Delir) sowie spezifischer Struktur- und Prozessanforderungen für die Ernährungsversorgung in geriatrischen Institutionen. Generell sollen Ernährungsmaßnahmen bei älteren Menschen mit einem Risiko für Mangelernährung oder mit Mangelernährung ergriffen werden, um eine adäquate Zufuhr von Energie und Nährstoffen zu ermöglichen und die gravierenden Folgen von Mangelernährung zu vermeiden. Dabei kann die orale Ernährung durch ursachenorientierte, pflegerische und diätetische Maßnahmen gefördert werden. Enterale bzw. parenterale Ernährung sollten initiiert werden, wenn die orale bzw. enterale Nahrungsaufnahme unzureichend oder unmöglich und die Verlaufsprognose insgesamt positiv ist (nicht in terminalen Krankheitsstadien). Schlussfolgerung: Unabhängig von der Indikation muss die Entscheidung für oder gegen bestimmte Maßnahmen immer individuell unter sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung, Berücksichtigung des (mutmaßlichen) Patientenwillens und der Prognose getroffen werden. Es wird empfohlen, Ernährungsmaßnahmen nicht erst bei schwerer Mangelernährung zu beginnen, sondern frühzeitig, sobald Hinweise auf Ernährungsrisiken vorliegen.
Referência(s)