Schlaflos mit Blaulicht
2015; Georg Thieme Verlag; Volume: 34; Issue: 07 Linguagem: Alemão
10.1055/s-0038-1627429
ISSN2567-5788
Autores Tópico(s)Sleep and related disorders
ResumoInsbesondere unter Jugendlichen ist der Trend zu weniger Schlaf besorgniserregend (11). Epidemiologische Daten zeigen, dass der Schlaf Jugendlicher heute durch relativ spates Zubettgehen, eine vergleichsweise lange Einschlaflatenz (das ist die Zeit zwischen dem Zubettgehen und dem Einschlafen) und eine kurze Schlafdauer von etwa 6,5 Stunden an Wochentagen charakterisiert ist. Damit liegt bei jungen Menschen ein tagliches Schlafdefizit von etwa zwei Stunden vor (4). Da mit dem Aufkommen von Computern, Tablett-PCs und insbesondere der Smartphones sich die Nutzungsgewohnheiten junger Menschen im Hinblick auf elektronische Medien in den letzten Jahren stark geandert haben, ist neuesten, recht grosen Studien zur Smartphonenutzung und den Auswirkungen auf den Schlaf (aus Norwegen, den USA, Japan und der Schweiz) besondere Bedeutung beizumessen, die allesamt zeigen, dass jungen Menschen heute ein erhebliches Schlafdefizit aufweisen (5, 8, 9, 10, 13). Dieser Trend macht ubrigens auch vor Medizin-Studenten nicht halt: Nach einer Studie nutzen insgesamt 57% der MedizinStudenten ihr Mobiltelefon mehr als 2 Stunden pro Tag. Bei einer solch langen taglichen Nutzung treten mehr Schlafstorungen) (insbesondere Einschlafstorungen) und Tagesmudigkeit auf im Vergleich zu Studenten, die ihr Mobiltelefon weniger als 2 Stunden pro Tag nutzten, insbesondere bei Frauen. Auch zeigte sich, dass vor allem die Nutzung am Abend sich besonders (signifikant) negativ auf die Schlafqualitat auswirkte. Die Autoren folgern, dass die kognitiven und Lernfahigkeiten von Medizin-Studenten, die ihr Mobiltelefon langer als 2 Stunden pro Tag nutzen, durch Schlafmangel und Tagesmudigkeit beeintrachtigt sein konnen (15). Alle digitalen Endgerate verfugen uber Bildschirme und produzieren somit Licht. Nun sind die Auswirkungen von Licht auf den Schlaf und insbesondere unsere innere Uhr gut untersucht: Im Normalfall wird nachts Melatonin freigesetzt, was die innere Uhr etwas vorstellt, sodass sie am nachsten Morgen wieder synchron mit der Sonne lauft (1, 3, 16). Man nutzt diese Kenntnis beispielsweise zur Bekampfung des JetLag: Wer beispielsweise abends von New York nach Frankfurt oder von Berlin nach Tokyo (also nach Osten) fliegt, kann gleich nach dem Start Melatonin einnehmen, schlaft dann schneller ein und erlebt am folgenden Tag weniger Jet-Lag. Die innere Uhr wurde durch das abendliche Melatonin vorgestellt.
Referência(s)