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100 Jahre Allergie: Clemens von Pirquet – sein Allergiebegriff und das ihm zugrunde liegende Krankheitsverständnis

2006; Springer Science+Business Media; Volume: 118; Issue: 23-24 Linguagem: Alemão

10.1007/s00508-006-0712-0

ISSN

1613-7671

Autores

Benedikt Huber,

Tópico(s)

Asthma and respiratory diseases

Resumo

Der Wiener Kinderarzt Clemens von Pirquet (1874–1929) fuhrte ausgehend von seinen klinischen Studien auf dem Gebiet der Infektiologie und Immunologie im Jahr 1906 den Begriff ein. Er verstand darunter ganz allgemein eine Veranderung der Reaktionsfahigkeit des Organismus, und zwar in zeitlicher, quantitativer und qualitativer Hinsicht. Im Gegensatz zur heute verbreiteten Verwendung des Allergiebegriffs, wo er auf immunologisch vermittelte, spezifische Uberempfindlichkeitsreaktionen gegen harmlose Umweltsubstanzen beschrankt ist, umfasst Allergie bei Pirquet als allgemeiner und ubergeordneter Begriff gleichermasen Steigerungen und Verminderungen der Reaktionsfahigkeit und damit sowohl Uber- als auch Unterempfindlichkeitsreaktionen. Im Zusammenhang mit der Ausweitung des Allergiebegriffs auf die Disposition des Menschen wies Pirquet darauf hin, dass die Anderung der Reaktionsfahigkeit nicht nur von auseren Substanzen (sog. Allergenen), sondern auch von inneren, organismuseigenen Faktoren abhangt. – Der in der vorliegenden Publikation erstmals herausgearbeitete, samtliche Arbeiten Pirquets von 1903 bis 1929 durchziehende zentrale Gedanke, ist die Orientierung auf den Organismus und seine Reaktionsfahigkeit. Er bildet den eigentlichen Kern seiner Allergielehre.

Referência(s)