Agonale Ökonomien. Städtische Sportkulturen des 15. Jahrhunderts am Beispiel der Florentiner Palio-Pferderennen
2014; R. Oldenbourg Verlag; Volume: 298; Issue: 3 Linguagem: Alemão
10.1515/hzhz-2014-0216
ISSN2196-680X
Autores Tópico(s)Historical Influence and Diplomacy
ResumoZusammenfassung Innerhalb der Serie von Pferderennen, die seit dem 13. Jahrhundert in vielen Städten Nord- und Mittelitaliens ausgetragen wurden, nahm im Quattrocento der Florentiner Palio zu Ehren des Stadtpatrons Johannesʼ des Täufers eine herausragende Stellung ein, sowohl was die Dotierung des Siegespreises als auch den Grad öffentlicher Aufmerksamkeit angeht. Dieses alljährlich ausgetragene Rennen war nicht nur auf vielfältige Weise in das räumliche, soziale und wirtschaftliche Gefüge der Stadt verwoben, sondern strahlte als Bühne politischer und dynastischer Konkurrenzen auch weit über die Stadtgrenzen hinweg aus. Im Unterschied zur bisherigen Forschung, die sich überwiegend auf festkulturelle und repräsentative Aspekte konzentriert hat, rückt der Beitrag den Ereigniskern des Paliorennens als sportkulturelle Leistungs- und Prestigekonkurrenz ins Zentrum. Dabei werden dessen agonale Ökonomien exemplarisch auf drei Feldern durchdekliniert: Zunächst wird erstens die Raumorganisation der Palioroute und ihre gesamtstädtische Semantik in den Blick genommen; zweitens geht es um die Beziehung der adeligen und stadtbürgerlichen Patrone zu ihren Rennpferden, die Objekte des transkulturellen Handels und einer hohe Investitionen erfordernden Gestütspolitik waren; der dritte Abschitt schließlich beschäftigt sich mit der Performanz der Rennpferde, die zum Gegenstand einer Leistungsmemoria und über das Medium des Wettens in monetäre Gewinne und Verluste umgesetzt wurde. In der Zusammenschau lassen sich hieraus wesentliche Eckpunkte einer städischen Sportkultur des 15. Jahrhunderts ableiten und die Leitperspektiven einer vormodernen Sportgeschichte neu ausloten.
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