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Der politische Kontext von Max Webers Beitrag über die deutsche Wirtschaft in der Encyclopedia Americana / The Political Context of Max Weber’s Contribution on the German Economy in the Encyclopedia Americana

2007; De Gruyter; Volume: 36; Issue: 1 Linguagem: Alemão

10.1515/zfsoz-2007-0104

ISSN

2366-0325

Autores

Guenther Roth,

Tópico(s)

Political Theory and Influence

Resumo

Zusammenfassung Für die Encyclopedia Americana verfaßte Max Weber 1905 einen Beitrag über die deutsche Wirtschaft, der bis vor kurzem unbekannt war. Hugo Münsterberg, der Herausgeber der dreiundzwanzig Beiträge über Deutschland, rekrutierte als zweiten Ökonomen Ernst von Halle, Admiral Tirpitz’ „publizistisches Sprachrohr“ für den kaiserlichen Schlachtflottenbau. Damit hatte er zwei hervorragende Verfechter einer imperialistischen Weltpolitik ausgewählt. Neben seinem Beitrag zum Gelehrtenkongreß in St. Louis 1904 gab dies Weber eine breitere Gelegenheit, der Rhetorik seiner Weltmachtpolitik nüchterne wirtschaftspolitische Argumente hinzuzufügen: Der rasch wachsende deutsche Industriestaat müsse in die Weltwirtschaft integriert werden, und zwar durch gemäßigte Zölle und Handelsverträge. Dies in Opposition zur konservativen Hochzollpolitik und ihrem Streben nach Autarkie, aber auch zu Joseph Chamberlains großer Kampagne, das britische Empire mit Schutzzöllen ‚einzuhegen‘. Mit Hilfe ausführlicher statistischer Materialien ermöglicht Weber dem Leser, die agrarischen und industriellen Entwicklungen Deutschlands und der USA, aber auch Englands und Frankreichs zu vergleichen. Er hält die deutschen und amerikanischen Zollschranken für überwindbar, warnt aber vor zunehmenden deutsch-englischen Spannungen. Seine Argumentation paßte zu Hugo Münsterbergs kulturpolitischer Agenda, die ein Rapprochement zwischen Deutschland und den USA durch die Förderung des Deutschtums und die Minderung der „angelsächsischen Hegemonie“ beabsichtigte. Die geschichtliche Entwicklung ließ am Ende sowohl Münsterbergs Kulturpolitik als auch Webers Weltpolitik scheitern.

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