Artigo Revisado por pares

Alkohol- und Benzodiazepinkonsum bei älteren und hochbetagten Menschen – Ergebnisse aus dem INTERREG-Projekt Alter und Sucht

2014; Thieme Medical Publishers (Germany); Volume: 15; Issue: 03 Linguagem: Alemão

10.1055/s-0034-1382045

ISSN

1439-989X

Autores

Isabella Kunz, M Dreher, Volker Schmidt, Stefan Lang, Rainer Hoffmann, Volker Auwärter, Michel Yegles, Anton Kühberger, Anton‐Rupert Laireiter, Bernhard Iglseder, Natasha Thon, F. Wurst,

Tópico(s)

Health Promotion and Cardiovascular Prevention

Resumo

Fragestellung: Bisher liegen wenig Studien, die Selbstsangaben, Fremdangaben und objektive Biomarker hinsichtlich des Konsum von Alkohol, und Benzodiazepinen bei älteren Menschen kombinieren, vor. Ziel war es, im Rahmen eines EU geförderten INTERREG-Projektes die IST Situation im Projektgebiet (Bundesland Salzburg, Landkreis Bad Reichenhall und Landkreis Traunstein) in Krankenhäusern und Seniorenheimen zu erheben. Hier wurden neben Fremd- und Selbstauskunft auch erstmalig objektive Biomarker wie Ethylglukuronid in Urin und Haaren sowie eine Laboranalyse mittel Flüssigkeitschromatografie auf Benzodiazepine eingesetzt. Methode: Im Projektgebiet wurden 131 Hausärzte/Internisten, 455 Seniorenheimbewohner in 33 Seniorenheimen (SH) und 123 Patienten in 4 Klinken (KH) befragt. Zusätzlich konnten Fremdauskünfte für die Patienten der Kliniken und die Seniorenheimbewohner bei Stationsärzten, Stationspflegern und Pflegedienstleitern eingeholt werden. Den Patienten in den Krankenhäusern und den Seniorenheimbewohnern (SHB) wurden zusätzlich Urin und Haare abgenommen, um den Konsum von Alkohol und Benzodiazepinen zu objektivieren. Die Bestimmung erfolgte mittels chromatografischer Methoden. Ergebnisse: In den Seniorenheimen wurden 304 Urin- und 334 Haarproben auf Ethylglukuronid und 301 auf Benzodiazepine untersucht. Bei Krankenhauspatienten wurden 82 Haarproben und 63 Urinproben analysiert. a) Die Suchtproblematik wird im Krankenhaus mit 1/3 am höchsten eingeschätzt, gefolgt von den Hausärzten und Internisten (jeder 10te) und Seniorenheimen (rund 7%). b) Die Ergebnisse aus den Haaranalysen zeigen, dass rund 10% der Seniorenheimbewohner und rund 30% der Patienten in Krankenhäusern über den Empfehlungen von 10 g Alkohol pro Tag trinken. Weiter konsumieren 34,2% der Seniorenheimbewohner und 28,6% der Patienten in Krankenhäusern Benzodiazepine. c) Bei 60% der exzessiv Alkohol konsumierenden Seniorenheimbewohnern geht die Pflege von Abstinenz oder moderatem Konsum aus. d) Bei 68% der Benzodiazepin positiven Seniorenheimbewohnern geht die Pflege davon aus, dass keine Benzodiazepine verabreicht werden. e) 1/3 der Bewohner sehen den Allgemeinmediziner 14-tägig. Rund 85% der Bewohner haben keine psychiatrische ­Versorgung. Schlussfolgerung : Suchtprobleme im Alter sind keine Seltenheit. Eine Sensibilisierung von Betroffenen, Ärzten, Pflegenden und Angehörigen ist wichtig, um diese Probleme nicht zu übersehen. Es müssen aber auch erst Verfahren verbessert und entwickelt werden, die Suchtprobleme im Alter geeignet erheben und altersspezifische Therapie- und Behandlungsprogramme angeboten werden. Dieses Projekt wurde aus Mitteln des europäischen Fonds für ­regionale Entwicklung (EFRE) kofinanziert.

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