Eine Studie über Personen mit Verwahrlosung, Vermüllung oder Horten
2005; Thieme Medical Publishers (Germany); Volume: 67; Issue: 05 Linguagem: Alemão
10.1055/s-2005-858223
ISSN1439-4421
AutoresTobias Wustmann, Peter Brieger,
Tópico(s)Housing, Finance, and Neoliberalism
ResumoZiel: Bei welchen Personen tritt Verwahrlosung, Vermüllung oder Horten auf und wie ist die weitere Entwicklung, nachdem die Personen dem sozialpsychiatrischen Hilfesystem bekannt werden? Material und Methoden: Während eines Beobachtungszeitraums von zwei Jahren wurde eine umfassende Erhebung für die in der Stadt Halle/Saale dem psychiatrischen Versorgungssystem bekannt gewordenen Fälle angestrebt. Biographische, medizinische, soziale und psychiatrische Variablen wurden erhoben. Nach durchschnittlich elf Monaten erfolgte eine Nachuntersuchung. Ergebnisse: Es wurden 35 Personen untersucht, die in verwahrlosten oder vermüllten Wohnungen lebten oder von denen hortendes Verhalten bekannt war (60 % Männer, Durchschnittsalter: 63 Jahre). 17 Personen (49 %) litten an einer organischen Störung (ICD-10 F0) und 14 (40 %) an einer Erkrankung aus dem schizophrenen Formenkreis. Bei neun untersuchten Personen (26 %) trug eine körperliche Beeinträchtigung zu den vorliegenden Lebens- und Wohnverhältnissen bei. Nach durchschnittlich elf Monaten bestand bei 21 (60 %) Personen die Verwahrlosung, die Vermüllung bzw. das Horten in der Wohnung fort, dabei waren vor allem die Personen mit psychotischen Störungen häufig diesbezüglich ungebessert. Es gab Hinweise, dass Interventionen in der Wohnsphäre (Umzug, Haushaltshilfen) im Gegensatz zu aufsuchender Betreuung durch den sozialpsychiatrischen Dienst und stationären Behandlungen Erfolg zeigten. Schlussfolgerung: Verwahrlosung, Vermüllung oder Horten sind häufig Symptome zugrunde liegender psychischer und auch körperlicher Erkrankungen. "Klassische" psychiatrische Hilfen sind in dieser Hinsicht oft unzureichend, vor allem bei Personen mit psychotischen Erkrankungen.
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