»Thinking Ahead«. Fiction as Prediction in Popular Scripts on Political Scenarios
2003; De Gruyter; Volume: 9; Issue: 2 Linguagem: Alemão
10.1515/sosys-2003-0208
ISSN2366-0473
Autores Tópico(s)Shakespeare, Adaptation, and Literary Criticism
ResumoZusammenfassung Der Beitrag analysiert den wachsenden Einfluß von Produkten der Populärkultur auf reale politische Entscheidungsfindungsprozesse. Dieser Einfluß, den David Mamet in seinem Film über die mediale Simulation eines Kriegs (Wag the Dog, 1998) schillernd ausgestaltet hat, beruht auf der spezifischen Fähigkeit der Unterhaltungsindustrie, spannende Plots und innovative Spezialeffekte zu kreieren. Die beiden Beispiele, die der Beitrag diskutiert, demonstrieren, wie diese Fähigkeit zunehmend als Element politischer Planung betrachtet werden kann. Die Frage, die dabei zur Debatte steht ist, ob dieses Verhältnis lediglich als Import bestimmter Techniken anzusehen ist oder ob die Populärkultur tatsächlich in der Lage ist, zukünftige Szenarien sowie die möglichen Reaktionen auf sie vorwegzunehmen. Im ersten Beispiel arbeitet die US Army am Institute for Creative Technology (USC) mit Drehbuchautoren aus Hollywood sowie Computerspielproduzenten zusammen, um ihre Soldaten durch virtuelle Trainingsprogramme auf ungewohnte Einsätze vorbereiten zu können. Das zweite Beispiel, Tom Clancys Thriller Debt of Honor (1995), entwirft das Szenario eines internationalen Konflikts nach dem Kalten Krieg und scheint dabei in der Schlußszene des Romans die Ereignisse des 11. September vorwegzunehmen. Der Beitrag schlägt vor, den Grund für diese vermeintlich >prophetische< Fähigkeit des Buchs in der hohen Geschwindigkeit zu sehen, mit welcher die Populärkultur Szenarien für nahezu alle möglichen Konflikte der Zukunft durchspielen kann. Gleichzeitig benutzt die Populärkultur Klischees und vertraute Topoi, mit deren Hilfe die politischen Katastrophen der Zukunft vorstellbar gemacht werden.
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