Artigo Revisado por pares

Was sind die Gründe der Patientenpräferenz? Vergleich von oraler und subkutaner Darreichungsform

2012; Thieme Medical Publishers (Germany); Volume: 150; Issue: 04 Linguagem: Alemão

10.1055/s-0031-1298347

ISSN

1864-6743

Autores

Markus Quante, Inga-Marion Thate-Waschke, Markus D. Schofer,

Tópico(s)

Antiplatelet Therapy and Cardiovascular Diseases

Resumo

Hintergrund: Aktuell sind für die Thromboseprophylaxe nach Hüft- und Kniegelenkendoprothesen zahlreiche subkutan und 3 oral applizierbare Substanzen zugelassen. Während die allgemeine Auffassung besagt, dass Patienten die orale Medikation befürworten, gibt es in fachlicher Hinsicht großes Interesse an den Beweggründen der Patienten für die Bevorzugung einer oralen oder subkutanen Applikation. Letztlich ist zu erwarten, dass die kompetente Berücksichtigung von Patientenpräferenzen die Compliance erhöht. Die vorliegende Studie soll eine Analyse der Patientenpräferenzen hinsichtlich oraler bzw. subkutaner Thromboseprophylaxe nach elektiven Hüft- oder Kniegelenkersatzoperationen erlauben. Anhand der Ergebnisse sollen Rückschlüsse für den klinischen Alltag und die Wahl der einen oder anderen Applikationsform gewonnen werden. Methodik: Es handelt sich um eine nicht interventionelle, prospektive, multizentrische Beobachtungsstudie, die in 6 Akut- sowie 6 Rehabilitationskliniken durchgeführt wurde. Befragt wurden 178 Patienten nach elektiver Hüft- oder Kniegelenkersatzoperation, die eine subkutane (niedermolekulare Heparine zur Thromboseprophylaxe) sowie orale Medikation erhielten. Die subjektive Beurteilung der Prozesse und die Beurteilung der Präferenz einer der beiden Applikationsformen durch die Patienten erfolgten auf eigens für dieses Projekt entwickelten Fragebögen (allgemeine Angaben, Status orale Dauermedikation, Details zur subkutanen Thromboseprophylaxe, Präferenz der Applikationsform, Gründe für die Präferenz). Ergebnisse: 71,9 % aller Patienten gaben an, eine orale Thromboseprophylaxe zu bevorzugen, sofern sie die Wahl hätten. Lediglich 14,6 % würden weiterhin die tägliche subkutane Gabe bevorzugen. Gründe für die deutliche Präferenz der oralen Applikationsform waren die einfachere (86,6 % Nennungen), weniger aufwendige (73,1 % Nennungen) Handhabung sowie die geringe Bedeutung einer weiteren Tablette (70,9 % Nennungen). Für 65,7 % der Nennungen war die geringere Schmerzhaftigkeit bei der Tablette entscheidend. Die maßgeblichen Nennungen für die subkutane Applikation waren die höhere Applikationssicherheit (55,3 % Nennungen) sowie die Annahme einer per se besseren Wirksamkeit einer Spritze (47,4 % Nennungen). Die Störung der Befindlichkeit durch die subkutane Gabe nimmt mit zunehmendem zeitlichen Abstand zur OP zu. Ein geringer Teil der Patienten (< 5 %) bevorzugt aufgrund der sehr hohen oralen Dauermedikation eine subkutane Gabe. Schlussfolgerung: Für die hohe Befürwortung der oralen Gabe sind vornehmlich praktische und Komfortgründe verantwortlich. Generell ist eine bereits bestehende Dauermedikation hinsichtlich einer weiteren temporären Tabletteneinnahme unkritisch. Der deutliche Dyskomfort, der mit der subkutanen Gabe assoziiert ist, wird die orale Gabe daher insgesamt unter Compliancegesichtspunkten vorteilhaft erscheinen lassen. Dies gilt insbesondere mit wachsendem Abstand zur OP. Patienten mit sehr umfangreicher oraler Vormedikation sind möglicherweise besser mit einer subkutanen Applikation zu führen. Von den Patienten, die eine subkutane Applikation befürworten, werden hauptsächlich Begründungen dafür angeführt, die von einer fachlich falschen Annahme ausgehen. Hier ist zukünftig die korrekte Aufklärung der Patienten über die bestehenden Alternativen zur Thromboembolieprophylaxe zunehmend relevant.

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