Ist die winkelstabile, palmare 3,5-mm-T-Platte die Lösung für dislozierte, distale Radiusfrakturen?
2007; Thieme Medical Publishers (Germany); Volume: 145; Issue: 03 Linguagem: Alemão
10.1055/s-2007-965348
ISSN1864-6743
AutoresP. C. Strohm, C. Müller, Peter Helwig, Bruce Mohr, Norbert P. Südkamp,
Tópico(s)Medical Practices and Rehabilitation
ResumoFragestellung: Die Behandlungsmöglichkeiten von Frakturen des distalen Radius sind vielfältig, einen „golden standard“ nach den Kriterien der „evidenzbasierten“ Medizin gibt es nicht. Nach der Literatur eignet sich zur Stabilisierung vieler Frakturtypen die palmare Plattenosteosynthese. Durch die Einführung winkelstabiler Implantate erweitert sich möglicherweise das Indikationsspektrum für diesen Typ palmare Platte. Ziel unserer Arbeit war die Evaluation der Behandlungsergebnisse mit einer winkelstabilen, palmaren Platte in unserer Klinik. Patienten/Material und Methoden: Retrospektiv wurden alle distalen Radiusfrakturen erfasst, ausgewertet und nach dem Martini-Score nachuntersucht, welche zwischen 5/02 und 5/04 mit einer winkelstabilen, palmaren 3,5-mm-Radius-T‐LCP behandelt wurden. Der Martini-Score erfasst sowohl subjektive als auch objektive Parameter und beinhaltet zusätzlich das radiologische Ergebnis. Ergebnisse: Im Zeitraum von 5/02 bis 5/04 wurden in unserer Klinik 93 Frakturen des distalen Radius mit einer winkelstabilen, palmaren 3,5-mm-T‐LCP stabilisiert. Die Akten und Röntgenbilder aller Patienten konnten ausgewertet werden, 76 (82 %) Patienten konnten nachuntersucht werden. Das Alter lag im Median bei 59 (17/88) Jahren, das Geschlechterverhältnis war fast ausgeglichen, ebenso die betroffene Seite. Operiert wurden 23 A-Frakturen, 7 B-Frakturen und 73 C-Frakturen entsprechend der AO-Klassifikation. An postoperativen Komplikationen traten 1 Sudeck-Reflexdystrophie, 3 Karpaltunnelsyndrome, 2 Pseudarthrosen, 1 Wundrevision, 1 verzögerte Knochenheilung mit konsekutiver Spongiosaplastik, 3 Implantatlockerungen, 1 Plattenbruch und 1 verbogene Platte auf. In einem Fall einer komplexen Fraktur kam es intraoperativ zu einer N. medianus-Verletzung, die genäht werden musste. Repositionsverluste wurden radiologisch nicht beobachtet. Die Ergebnisse des Martini-Score lagen im Median bei 33 (9/38) von 38 erreichbaren Punkten, dies entspricht einer Einschätzung mit der Note „gut“. Schlussfolgerung: Nach unserer Erfahrung und anhand der beschriebenen Ergebnisse dieser Studie halten wir die winkelstabile 3,5-T‐LCP für ein geeignetes Implantat zur Stabilisierung vieler distaler Radiusfrakturen der AO-Typen A - C. Schwierigkeiten bereiten nur kleine oder schmale Gelenkfragmente, in denen die 3,5-mm-Schrauben keinen Halt finden. Nicht indiziert ist die Platte bei vielen C3-Frakturen. Die Ergebnisse wurden durchschnittlich sowohl objektiv als auch subjektiv mit gut bewertet, es traten keine Repositionsverluste auf. Im Hinblick auf die Literatur sind die Ergebnisse nicht deutlich besser als mit anderen Stabilisierungsverfahren, jedoch auch gut. Daraus ergibt sich die Frage, ob die Vorteile der winkelstabilen 3,5-mm-T‐LCP die höheren Kosten gegenüber den nicht-winkelstabilen Platten rechtfertigen. Die Überlegenheit der winkelstabilen Platte zeigt sich in der Auswertung der Röntgenbilder im Verlauf, es trat kein Repositionsverlust in unserem Kollektiv auf.
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