Die operative Versorgung proximaler Femurfrakturen – ein Weiterbildungseingriff?
2013; Thieme Medical Publishers (Germany); Volume: 151; Issue: 02 Linguagem: Alemão
10.1055/s-0032-1328395
ISSN1864-6743
AutoresChristopher Bliemel, Ludwig Oberkircher, Daphne Eschbach, Johannes Struewer, Steffen Ruchholtz, Benjamin Buecking,
Tópico(s)Cardiac, Anesthesia and Surgical Outcomes
ResumoHintergrund: Die proximale Femurfraktur ist eine häufige Fraktur des alten Menschen. Operative und perioperative Komplikationen sind für diese Patienten von besonders großer Bedeutung. Bisher konnten zahlreiche Faktoren gefunden werden, welche das Behandlungsergebnis beeinflussen. Der Einfluss der Erfahrung bzw. des Weiterbildungsstands des Operateurs ist bisher jedoch noch nicht eindeutig geklärt. Ziel der vorliegenden Studie war es, den Einfluss des Weiterbildungsstands des Operateurs auf das Behandlungsergebnis nach proximaler Femurfraktur zu messen sowie das Weiterbildungskonzept unserer Klinik zu evaluieren. Patienten und Methode: In einem überregionalen Traumazentrum wurden operativ versorgte Patienten mit proximaler Femurfraktur ≥ 60 Jahre prospektiv erfasst. Es wurden patientenspezifische Parameter erhoben (Barthel-Index, ASA-Score, Charlson-Score, Patientenalter und Frakturtyp). Darüber hinaus wurden im Verlauf des Krankenhausaufenthalts die Versorgungsart, die Operationsdauer, die stationäre Behandlungsdauer, die Anzahl der Transfusionen, die Krankenhausmortalität sowie perioperative Komplikationen dokumentiert. Die Auswertung der Messergebnisse erfolgte getrennt für Osteosynthesen und Prothesen in Abhängigkeit des Ausbildungsstands des Operateurs sowie des Assistenten. Insgesamt wurden 4 Operateurgruppen unterschieden (junger Weiterbildungsassistent, erfahrener Weiterbildungsassistent, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Facharzt mit Zusatzweiterbildung „spezielle Unfallchirurgie“). Ergebnisse: Es wurden 402 Patienten mit hüftgelenksnaher Femurfraktur in die Studie aufgenommen. 160 Patienten (40 %) erlitten Komplikationen unterschiedlicher Schwere. Die Krankenhausmortalität lag bei 6,2 %. Bei getrennter Betrachtung von Osteosynthesen (n = 237) und Prothesen (n = 165) konnte bezüglich der Inzidenz der verschiedenen Komplikationen, der Mortalität, des Transfusionsbedarfs an Erythrozytenkonzentraten sowie des stationären Aufenthalts kein signifikanter Unterschied zwischen den 4 Operateurgruppen festgestellt werden. Bezüglich der Operationsdauer zeigte sich jedoch, dass bei Anwesenheit von Fachärzten mit der Zusatzbezeichnung „spezielle Unfallchirurgie“ sowohl bei osteosynthetischer Versorgung (51 vs. 63 min) als auch bei prothetischem Ersatz (71 vs. 89 min) signifikant kürzere Schnitt-Naht-Zeiten erreicht wurden. Schlussfolgerungen: Im untersuchten Patientenkollektiv konnte, abgesehen von der durchschnittlichen Operationszeit, kein signifikanter Einfluss des Weiterbildungsstands des Operateurs auf die Komplikationsrate, die Krankenhausmortalität, die Transfusionsrate sowie die Krankenhausverweildauer nachgewiesen werden. Die operative Versorgung proximaler Femurfrakturen durch Assistenten in Weiterbildung gemäß unserem Weiterbildungskonzept scheint ohne wesentliche Einschränkungen für die Versorgungsqualität der Patienten zu sein. Die z. T. längeren Operationszeiten sind ein Hinweis für den zusätzlichen Aufwand, der mit chirurgischer Weiterbildung verbunden ist.
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