Risikoindizes, Scoring-Systeme und prognostische Modelle in der Anästhesie und Intensivmedizin. Teil I: Anästhesie
2002; Georg Thieme Verlag; Volume: 37; Issue: 09 Linguagem: Alemão
10.1055/s-2002-33769
ISSN1439-1074
AutoresAlexander Jünger, J. Engel, L. Quinzio, Anne Banzhaf, Andreas Jost, G. Hempelmann,
Tópico(s)Delphi Technique in Research
ResumoUm objektive und reproduzierbare Aussagen hinsichtlich der Prognose einer Erkrankung, des Eintretens einer Komplikation und der Wahrscheinlichkeit des Überlebens machen zu können werden in der Medizin Risikoprädiktoren und Scoring-Systeme eingesetzt. Sie dienen weiterhin als standardisierte Verfahren zur Klassifizierung des Krankheitsschweregrades, zur Verlaufsbeobachtung bei diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen und zur Stratifizierung von Patientenkollektiven bei wissenschaftlichen Untersuchungen. Für das Qualitätsmanagement und Kosten-Nutzen-Analysen spielen diese Parameter im Rahmen der Risikoadjustierung und Aufwandsbeschreibung eine wichtige Rolle. In dieser Übersicht werden für die Anästhesie (Teil I) und Intensivmedizin (Teil II) die Möglichkeiten, aber auch die Grenzen der wichtigsten Risikoindizes und Scoring-Systeme beschrieben. Als Instrumente zur Erfassung des perioperativen Risikos und der Komplikationen stehen dem Anästhesisten verschiedene Klassifizierungs- und Scoring-Systeme zur Verfügung. Vor allem in der Kardiochirurgie führte das steigende Interesse an risikoadjustierten Outcome-Studien zur Entwicklung und Validierung einer großen Zahl von unterschiedlichen prädiktiven Modellen für die postoperative Mortalität, Morbidität und Krankenhausverweildauer. Auch für ganz bestimmte Risikosituationen wie z.B. schwierige Laryngoskopie oder postoperative Übelkeit und Erbrechen (PONV) existieren spezifische Scoring-Systeme. Im Vergleich zur ASA-Klassifikation haben Risikochecklisten und Risikoindizes den Vorteil der größeren Exaktheit und der Möglichkeit einer statistischen Risikoprognose. Trotzdem haben sie bis heute keine annähernd vergleichbare Verbreitung gefunden. Die ASA-Klassifikation hat sich auf Grund ihrer Einfachheit und schnellen Durchschaubarkeit weltweit durchgesetzt und ist laut einer neueren Untersuchung den wesentlich komplexeren Risikoindizes zumindest ebenbürtig.
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