Häufigkeit von Allergien gegen Implantatwerkstoffe in der Hüft- und Knieendoprothetik
2008; Thieme Medical Publishers (Germany); Volume: 133; Issue: 3 Linguagem: Alemão
10.1055/s-2008-1076830
ISSN1438-9592
AutoresAlexander Schuh, C. A. Lill, Wolfgang Hönle, H. Effenberger,
Tópico(s)Orthopaedic implants and arthroplasty
ResumoEinleitung: In Kasuistiken werden Ekzeme, Urtikariaschübe, persistierende Schwellungen, sterile Osteomyelitiden und Fälle von aseptischer Implantatlockerung als allergische Reaktionen gegen Implantate beschrieben. Über die Häufigkeit und Ausprägung solcher Reaktionen gibt es kaum Übersichtsdaten. Ziel dieser Studie ist es, anhand der Analyse einer konsekutiven Serie von Patienten, die mit einem Kunstgelenk an Hüfte oder Knie versorgt wurden, die Häufigkeit allergischer Reaktionen gegenüber Legierungs- bzw. Knochenzementbestandteilen darzustellen. Material und Methode: Zwischen Februar und September 2005 wurde im Rahmen der regulären Nachsorge nach Hüft- und Knieendoprothesenimplantation eine konsekutive Serie von 300 Patienten anhand eines standardisierten Fragebogens des Arbeitskreises 20 der DGOOC nach Allergien gegenüber Metallen und Knochenzementbestandteilen befragt. Es handelte sich um 100 Männer und 200 Frauen, 214 Hüft- und 86 Knieendoprothesen. Die Patienten wurden nach durchschnittlich 33,3 Monaten (Min: 3, Max: 174) nachuntersucht. Ergebnisse: Bei 39 Patienten war eine Allergie zu erheben. Davon wurde vor bzw. nach dem Kunstgelenkersatz in 12 Fällen eine Allergie auf Nickel (4 %), in 4 Fällen gegen Kobalt (1,3 %) und in 2 Fällen (0,7 %) eine Allergie auf Chrom und in 2 Fällen gegen Benzoylperoxid fachdermatologisch diagnostiziert. In je einem Fall mit Nickelallergie trat bei Metall / Metall-Gleitpaarung eine Osteolyse bzw. rezidivierende Ergussbildung auf. In einem Fall trat bei Benzoylperoxidallergie eine rezidivierende Ergussbildung nach Knie-TEP auf, in einem Fall ein Hautexanthem. In allen übrigen Fällen mit Allergien auf Kobalt, Chrom, Nickel oder Benzoylperoxid waren keine Unverträglichkeitsreaktionen gegen die Implantate zu verzeichnen. Schlussfolgerung: Im typischen orthopädischen Patientengut besteht im Vergleich zu dermatologischen Studien zur Häufigkeit von allergischen Reaktionen in der Normalbevölkerung eine deutlich niedrigere Prävalenz. Der Großteil der Allergiker kam mit dem Kunstgelenk gut zurecht. Weitere Studien sind erforderlich, um die Patienten zu erkennen, die bei bekannter Allergie relevante allergische Reaktionen gegen Implantate entwickeln werden, um dieser Patientengruppe die bestmögliche Prothesenversorgung zu ermöglichen.
Referência(s)