Herzlichen GlückwunschChemie in unserer Zeit
2016; Wiley; Volume: 50; Issue: 1 Linguagem: Alemão
10.1002/ciuz.201690006
ISSN1521-3781
Autores Tópico(s)History and advancements in chemistry
ResumoIn dankbarer Erinnerung an Professor Lothar Jaenicke An meine erste Reaktion auf die im Frühjahr 1967 zum ersten Mal erschienene neue Zeitschrift erinnere ich mich noch gut: ich fand den Namen ein wenig prätentiös, weil er mich an das berühmte “Peace in our time” erinnerte, mit dem der englische Premier Neville Chamberlain seinerzeit das Resultat des Münchner Abkommens kommentiert hatte. Wie falsch ich mit dieser Assoziation – die vermutlich nur einem Mitglied der Nachkriegsgeneration kommen konnte – lag, wurde mir schnell klar, als ich zum regelmäßigen Leser der Zeitschrift wurde. Denn der Name trifft genau, er ist Programm: die Zeitschrift wollte von Anfang an zeitgemäß sein, den heutigen Leser, die heutige Leserin über aktuelle Entwicklungen in der Chemie informieren. “Wir wenden uns an die Chemiker auf den Schulen, in der Wirtschaft und Industrie, die es nicht leicht haben, sich über den modernen Stand der Chemie oder auch nur ihre wichtigsten Fortschritte zu informieren” heißt auf Seite 1 des ersten Hefts in einer “Vorrede an das Publikum”, hinter der ich den ersten – und allzu früh verstorbenen Chefredakteur der ChiuZ, wie sie schon bald hieß – Joachim Rudolph vermute. Bei diesem Adressatenkreis ist es ein halbes Jahrhundert geblieben, auch wenn man unter die “schulischen” Interessenten inzwischen auch getrost die an den Hochschulen arbeitenden Professoren und Studenten zählen kann. Modernität ist ohne den Blick in die Vergangenheit nicht möglich. Und so wurden die zahllosen Artikel, die sich mit der Geschichte der Chemie befassten, schon bald zu meiner bevorzugten Lektüre. An viele der Arbeiten meiner Lieblingsautoren Otto Krätz, Elisabeth Vaupel, Lothar Jaenicke und Klaus Roth erinnere ich mich bis auf den heutigen Tag. Insgesamt ist es die Mischung, die den Reiz der Zeitschrift ausmacht. Von historischen Themen zu Berichten aus allen Bereichen und Subdisziplinen der modernen Chemie, über klassische und moderne Methoden aller Art, gleichgültig, ob sie aus der Physik, der Chemie oder den Biowissenschaften stammen. Und immer wieder Beiträge zu dem nie endenden Thema “Chemie und Gesellschaft”, d.h. über die wichtige Rolle, die die Chemie im (gegenwärtigen und vergangenen) “Politischen” spielt. Gerade in diesem Bereich dürften in Zukunft die Beiträge zunehmen, entsprechend der zentralen Rolle, die die Chemie als “enabling science” spielt und immer mehr spielen wird. Wenn man z.B. die kürzlich erschienenen Sustainable Development Goals (SDGs, auf Deutsch vielleicht: Nachhaltige Entwicklungsziele, NEZs) der Vereinten Nationen liest, so wird die Chemie bei der Erreichung fast jeden einzelnen Ziels, eine wichtige bis zentrale Rolle spielen. Die Kunst zukünftiger ChiuZ-Autoren und –innen dürfte also auch darin bestehen, die allgemeine Bedeutung der Chemie für das Wohlergehen der Menschen herauszuarbeiten – ohne dass dabei die chemie-spezifischen Ziele und Motive verloren gehen. Chemie in unserer Zeit ist also Chemie auf der Höhe der Zeit. Das gilt im Übrigen auch für das Layout, die Bebilderung, das gesamte Aussehen der Zeitschrift, mit dem – in meinen Augen – keine andere Chemiezeitschrift konkurrieren kann, die sich an den allgemeinen Leser, die allgemeine Leserin wendet. Gibt es keinen Tropfen, der dieses gleichzeitig klare und bunte Bild trübt? Doch – es ist schade, dass es von der Zeitschrift keine englische Version gibt, so wie von der Angewandten Chemie. Die ChiuZ würde durch eine internationale Ausgabe nicht nur neue internationale Autoren gewinnen, sondern auch die übersetzten deutschen Artikel einer internationalen Leserschaft zugänglich machen. Die ChiuZ International Edition ist immer wieder gefordert worden – vielleicht lässt sie sich in der zweiten Jahrhunderthälfte verwirklichen? Ansonsten: Möge es Redaktion und Verlag gelingen, diesem richtigen und guten Weg noch lange zu folgen. Herzlichen Glückwunsch, liebe Chemie in unserer Zeit – und auf die nächsten 50 Jahre! HENNING HOPF Prof. Dr. Dr. h. Henning Hopf folgte 1978 einem Ruf an die TU Braunschweig, wo er bis zu seinem Ruhestand 2006 das Institut für Organische Chemie leitete. 2004/5 war er Präsident der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh). Seine Arbeiten wurden vielfach ausgezeichnet. So erhielt er u.a. die Adolf-von-Baeyer-Denkmünze, den Max-Planck-Forschungspreis, den Literaturpreis des Fonds der Chemischen Industrie und die Gmelin-Beilstein-Denkmünze.
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